Zeit für Plan B
Rein rechnerisch ginge sich mit sechs Siegen in den verbleibenden Spielen Rang eins oder Rang zwei in der Gruppe aus. Aber was das Team derzeit am wenigsten braucht, sind Rechenspiele. Die Truppe von Marcel Koller muss einfach gewinnen, um die Fans auf ihre Seite zu ziehen. Der 12. Mann wurde gegen Irland im ausverkauften Stadion zelebriert. Was aber wird in den Köpfen der Spieler vorgehen, wenn sie am Dienstag aus dem Tunnel gehen und mehr als die Hälfte der Ränge leer sind?
Die Erwartungshaltung ist groß geworden. Noch vor dreieinhalb Jahren wurde gefeiert, als David Alaba mit einem Weitschuss in der Nachspielzeit einen Punkt in Dublin gesichert hat. Österreich schaffte zwar die WM-Qualifikati- on nicht, aber ein erkennbarer Aufwärtstrend machte Stimmung für eine Mannschaft in der Selbstfindungsphase.
Am Samstag hätte Marc Janko in letzter Sekunde das Remis sichern können. Nur wäre das eine Enttäuschung gewesen: 2016 geht man davon aus, dass Irland daheim geschlagen wird.
Österreichs Team hat derzeit Pech. Und es stagniert. In der Entwicklungskurve einiger Leistungsträger ist derzeit ein Knick. Soll der Teamchef hoffen, dass es wieder bergauf geht mit einigen? Oder soll er auch personell reagieren?
Vier Jahre ist Koller mit seinem an Sturheit grenzenden Vertrauen in seinen Stamm gut gefahren. Nun aber muss er einen Plan B finden. Personell wie spielerisch.
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