Kurier

Ist es nicht Zeit für Änderungen?

Links hinten gibt es eine Baustelle. Koller hat einen Top-Mann, der nicht infrage kommt.

- VON ALEXANDER STRECHA UND GÜNTHER PAVLOVICS

Er kann die Fragen nicht mehr hören. Jedes Mal, wenn Marcel Koller auf die Positionie­rung von David Alaba angesproch­en wird, scheint es, als würde sich sein Gesicht in einen Schlaf verabschie­den. Der Teamchef hat sich öffentlich festgelegt, dass Alaba im Team Mittelfeld­spieler ist. Punkt. Ende der Durchsage. Alaba selbst kommentier­t das Thema überhaupt nicht mehr, so wie er in seinem linguistis­chen Minimalism­us kaum noch etwas kommentier­t.

Tatsache ist, dass noch kein echter Nachfolger für Christian Fuchs gefunden wurde, der morgen gegen die Slowakei (ohne Hamsik, Skrtel, Kozacik, Durica, Kucka und Mak) offiziell vom ÖFB verabschie­det wird. Suttner wäre von der Logik her an der Reihe gewesen, überzeugte jedoch nicht. Wimmer ist als Koller-Erfindung nicht mehr als eine Notlösung – in seinem Brotberuf ist er Innenverte­idiger.

Kollers Argument, dass die Qualität des David Alaba auf der Position des Links- verteidige­rs in Österreich­s Team verschenkt sei, ist logisch wie einleuchte­nd. Nur dass Alaba im zentralen Mittelfeld seine hohe Qualität viel zu selten ausgespiel­t und daher auch kaum den Unterschie­d ausgemacht hat.

Gedankensp­iele

Denkbar wäre aber auch eine Variante mit einer DreierAbwe­hr, wie sie Koller schon bei der EURO gegen Island aus dem Hut gezaubert hat. Die Überlegung, dass man mit vermehrter Überzahl in des Gegners Hälfte für Druck sorgen könnte, war richtig. Dass der Plan nicht funktionie­rte, lag wohl an den ausgewählt­en Spielertyp­en und an dem Umstand, dass man es davor nie ernsthaft geprobt hatte. Nicht einmal in Tests gegen Malta und Albanien. Das morgige Länderspie­l wäre für Koller eine weitere Möglichkei­t, Neues zu versuchen.

Wimmer käme als einer der drei Abwehrspie­ler vielleicht besser zur Geltung, Alaba könnte im linken Mittelfeld unmittelba­r hinter seinem Freund Arnautovic agieren, mit dem er meist sehr gut harmoniert. Diese Flügelzang­e könnte durchaus für viel Gefahr sorgen. Bei diesen Gedankensp­ielen handelt es sich nicht um eine Kritik, schon gar nicht um eine Forderung. Vielmehr ist es eine Überlegung, wie Österreich wieder zurück zu den Erfolgen finden könnte.

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Denn sie wissen nicht, was sie tun: Alaba und Dragovic sind ratlos

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