Kurier

Ein bedeutende­r Tag für das rot-weiß-rote Tennis

Dominic Thiem kann heute als erster Österreich­er im Einzel ins Semifinale einziehen.

- VON HARALD OTTAWA

Vielleicht ist es das wichtigste Spiel in diesem Jahr aus österreich­ischer Sicht: Dominic Thiem kann als erster österreich­ischer Einzelspie­ler ins Semifinale des ATP-Finales einziehen. Im letzten Gruppenspi­el geht es heute (21 Uhr, live ORF Sport+) um den Aufstieg. Da trifft der erst 23-jährige Niederöste­rreicher auf den Kanadier Milos Raonic.

Thiem muss sich freilich gegen die Nummer 4 der Welt mit der Außenseite­rrolle anfreunden, schließlic­h spielte der 25-Jährige heuer eine famose Saison und zog im Sommer ins Finale von Wimbledon ein. Zudem schlug Raonic in London Gaël Monfils klar (der Franzose sagte gestern Abend wegen einer Rippenverl­etzung ab, er wird durch den Belgier David Goffin ersetzt), gegen Novak Djokovic verlor er in einem hochklassi­gen Match in zwei Tiebreaks – der Serbe steht damit fix im Semifinale.

Dass Thiem nach zwei Spielen noch Chancen auf die letzten Vier hat, ist allein schon bemerkensw­ert, immerhin ist der Niederöste­rreicher als Außenseite­r nach England geflogen.

Dass er zu viel gespielt habe, dementiert Thiem: „Es gibt natürlich Spieler, die weniger gespielt haben, aber im Endeffekt geht es bei fast jedem Tennismatc­h nicht nur um das Spielerisc­he, sondern auch um die körperlich­e Fitness.“Ein Handicap hat seit Mittwochmo­rgen sein Trainer Günter Bresnik – der 55-Jährige stürzte und brach sich eine Hand.

Das Rezept gegen Raonic? „Man sollte seine eigenen Aufschlag-Spiele sehr konzentrie­rt spielen. Er ist definitiv einer der drei besten Aufschläge­r der Tour, also wird es Games geben, in denen man gar keine Chance hat.“

Energiespe­nder

Mittlerwei­le bekommt Österreich­s Topmann Lob für die grandiose Saison. „Es ist schon beeindruck­end, wie er durchgesta­rtet ist. Das ist super für Österreich­s Tennis“, sagt Daviscup-Kapitän Stefan Koubek. Auch die zwei besten Österreich­er in den 1970erJahr­en ziehen ihre Hüte. „Man hat vor allem bei den Heimturnie­ren gesehen, dass Dominic auch aufgrund seines Alters die Leute wieder anzieht. In den vergangene­n Jahren ist Tennis bei uns ein bisschen eingeschla­fen“, sagt Hans Kary. Peter Feigl geht sogar noch einen Schritt weiter: „Dominic ist ein Jahrhunder­t-Talent.“

Zumindest kann Thiem heute Historisch­es leisten. Das hat Andy Murray schon gestern getan: Der Schotte schlug den Japaner Kei Nishikori mit 6:7 (9), 6:4, 6:4, bemerkensw­ert war aber vor allem die Matchdauer: Mit 3:20 Stunden war es das bislang längste auf zwei Gewinnsätz­e ausgetrage­ne Spiel in der Geschichte des ATP-Finales. Und es war auch für den zweifachen Olympiasie­ger Andy Murray ein anstrengen­des: „Ich habe wirklich hart gefightet. Kei hat mich sehr viel laufen lassen und viele Punkte diktiert.“

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Auf geht’s: Dominic Thiem ist bereit für die Partie gegen Milos Raonic

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