Frauen werden im Schnee bevorzugt
In Stockholm wird „gendergerechte“Schneeräumung praktiziert. Mit eher mäßigem Erfolg.
Auf diese Idee sind die Wiener Grünen noch gar nicht gekommen: Das System der „gendergerechten Schneeräumung“. Aber die Schweden neigen manchmal dazu, eine Lösung für ein Problem zu finden, das de facto gar nicht existiert.
Die gendergerechte Schneeräumung hat Anfang November flächendeckend versagt, was jetzt Anlass für Diskussionen ist und im Ausland Kopfschütteln erzeugt.
Am 9. November versank Stockholm unter einer 40 cm dicken Neuschneedecke. Die Schneepflüge durften allerdings nicht zügig räumen und durch die großen Durchzugsstraßen pflügen. Nein, das hätte die Männer bevorzugt. Die Schneeräumung mussten viel kleinteiliger organisiert werden, zum Wohle der Frauen. Am Ende war nach dem Jahrhundertschneefall gar nix geräumt – und der Rest der Welt darf hoffen, dass die gesellschaftsideologische Schneeräumung an uns vorbeiziehen möge.
Autos blieben stecken
Der Stockholmer Ratsherr Daniel Hellden von den Grünen hatte sich Gedanken zum Verkehr gemacht. Dabei ist er draufgekommen, dass Männer tendenziell das Auto nehmen und Frauen eher zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs und viel häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Immer noch.
Deshalb ersann der Grüne Politiker, dass Fußwege und Fahrradwege sowie Bushaltestellen im Sinne der Ge- schlechtergleichstellung mit Priorität geräumt werden müssten.
Dabei vergaß er allerdings, dass man an einer geräumten Bushaltestelle ewig warten muss, wenn die Hauptstraße, über die der Bus fährt, nicht geräumt ist.
Das Stockholmer Ver- kehrschaos war perfekt. Der Ratsherr musste selbst einräumen, dass der in seiner Verantwortung liegende Winterdienst versagt habe. Die Schuld dafür gab er aber nicht seinem Konzept, sondern der mangelhaften Umsetzung. Die Schneepflugfahrer waren schuld.
Dem Ratsherren ist seitdem der Spott der bürgerlichen Opposition sicher. Die Situation sei für Männer und Frauen unzumutbar gewesen, was ja wieder im Sinne der Gleichberechtigung völlig korrekt war.
Ein gendergerechtes Verkehrschaos halt.