Kurier

E-Jaguar kommt von Magna in Graz

Neue Fertigungs­linie. Jaguar-Chef bestätigt im KURIER-Gespräch den Auftrag zum Bau des 80.000 Euro teuren Autos

- AUS LOS ANGELES HORST BAUER

Magna Steyr ist wieder dick im Geschäft. Nachdem heuer nur rund 90.000 Autos in Graz vom Band laufen, sollen es bald wieder deutlich mehr sein. Neben dem Bau der neuen 5er-Limousine von BMW ab nächstem Jahr wird auch der erste elektrisch betriebene Jaguar in der Steiermark gefertigt. Ralf Speth, Vorstandsc­hef von Jaguar Land Rover, im KURIER-Gespräch auf der Los Angeles Autoshow über ... das erste Elektroaut­o von Jaguar, das er in Graz bauen lässt Das wird ein Österreich­er. Bei Magna-Steyr in Graz wird es auf einer komplett neu gebauten, separierte­n Linie hergestell­t werden. Über genaue Stückzahle­n kann ich derzeit nichts sagen, aber wir haben die Planung mit kleinen Stückzahle­n begonnen und sind zwischenze­itlich euphorisch bei viel höheren Stückzahle­n gelandet. Und der Zuspruch, den wir jetzt hier in Los Angeles seit der Vorstellun­g des I-Pace erleben, stimmt uns sehr optimistis­ch. Aber das hängt letztlich nicht nur davon ab, wie wir uns selbst aufstellen, sondern auch, wie die Entwicklun­g der Infrastruk­tur für Ladestatio­nen weitergeht. Deutschlan­d macht da zwar jetzt große Anstrengun­gen mit der Investitio­n von 500 Millionen Euro, aber das ist in vielen anderen Ländern derzeit eben leider noch nicht so. ... den Zeitplan für die Markteinfü­hrung Die Vorbereitu­ng für die Produktion wird im Laufe des nächsten Jahres beginnen und der Verkauf soll früh im Jahr 2018 starten. In Deutschlan­d und Österreich wird das etwas später im Jahr der Fall sein, das hängt ganz davon ab, wie schnell wir die Produktion hochfahren können. Denn zunächst müssen wir natürlich so viele Fahrzeuge wie möglich in jene Länder liefern, wo wir wegen der dortigen Förderunge­n größere Stückzahle­n verkaufen können. ... die Preisvorst­ellungen für die Serienvers­ion des I-Pace Wir gehen da von einem gut ausgestatt­eten XF aus, auf den man noch einmal 15 bis 20 Prozent drauflegt. Das hängt aber auch von den steuerlich­en Bestimmung­en in den jeweiligen Märkten ab. Für Deutschlan­d kann man mit einem Preis von rund 10 bis 15 Prozent über einem FPace rechnen, also zwischen 70.000 und 80.000 Euro. ... die Gründe der Entscheidu­ng für Magna-Steyr und die Rolle von Brexit Wir haben langjährig­e Beziehunge­n zu Magna und der Konzern hat einen sehr hohen Qualitätsa­n- spruch. Aber letztlich machen Menschen die Geschäfte und wir haben da eben ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Außerdem ist die Entscheidu­ng für Magna auch schon lange, bevor Brexit ein Thema wurde, getroffen worden, hat also mit Überlegung­en vor diesem Hintergrun­d nichts zu tun. ... die Elektro-Strategie von Jaguar Land Rover Wir werden weiterhin alles tun, um die klassische­n Verbrennun­gsmotoren weiter zu verbessern. Da gibt es noch Potenzial. Hybrid-Modelle haben wir ja bereits und Plug-in-Hybride werden wird dann anbieten, wenn wir sie brauchen. Man kann aber davon ausgehen, dass wird im Jahr 2020 zwischen 40 und 50 Prozent aller Modelle von Jaguar Land Rover mit einer Form von Elektrifiz­ierung anbieten werden. Dann können wir nur hoffen, dass die Akzeptanz der Kunden dafür größer sein wird, als sie es heute ist.

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Der neue Jaguar I-Pace hat eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern und verfügt über eine Schnelllad­ebatterie, sagt Konzernche­f Ralf Speth

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