OMV erhöht Investitionen in Österreichs Ölfelder und will Borealis stärken
Produktionskosten. Eigentlich will Rainer Seele, Chef der OMV, die Produktionskosten reduzieren: Zwölf Dollar muss die OMV derzeit im Durchschnitt für die Förderung eines Fasses (159 Liter) Rohöls aufwenden, zehn Dollar sollen es werden.
In die heimische Öl- und Gasproduktion will Seele dennoch um 40 Prozent mehr investieren als in den vergangenen Jahren. „In Österreich fördern wir zwar viel teurer als im internationalen Durchschnitt, wir brauchen die heimische Produktion aber, um Technologien zu testen“, sagt der OMV-Chef. 80 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren in Bohrungen im Weinviertel fließen. Im Ausland hingegen verkauft die OMV teure Förderstätten. Erst vor wenigen Tagen gab der Konzern den Ausstieg aus der britischen Nordsee bekannt. Die Felder in der norwegischen Nordsee dürften spätestens 2017 an die russische Gazprom gehen. Im Gegenzug will die OMV Anteile an vergleichsweise kostengünstigen sibirischen Öl-und Gasquellen. Bis Jahresende soll die Grundsatzvereinbarung über dieses Tauschgeschäft mit den Russen stehen, erwartet Seele. Schon in den nächsten Wochen will er zudem geklärt haben, in welcher Form die OMV bei der Gaspipeline Nord Stream II der Gazprom mitmacht. Eine direkte Beteiligung ist im August am Widerstand Polens gescheitert. Jetzt werden andere Varianten der finanziellen Unterstützung für Nord Stream geprüft.
Petrochemie
Der Kunststoff konzern Borealis in Schwechat, an dem die OMV 36 Prozent hält, ist für Seele ein wichtiger strategischer Teil. „Dort wird unser Öl nicht verbrannt, sondern veredelt. Das erhöht die Wertschöpfung“, betont er. Ein Verkauf wäre daher das allerletzte, worüber er nachdenke. Vielmehr sei die OMV zur Stärkung der Borealis und zu Investitionen bereit.