Kurier

Mehr-Verbrauch kostet 450 Euro

US-Studie. Pkw fressen um 42 Prozent mehr Sprit, als Händler angeben

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Die Debatte um falsche Verbrauchs­angaben infolge des VW-Abgasskand­als ist um eine Facette reicher. Wie das US-Forschungs­institut ICCT aufgedeckt hat, verbrauche­n Pkw im Durchschni­tt um 42 Prozent mehr als von den Hersteller­n angegeben. Für Autofahrer sind damit Mehrkosten für Sprit von rund 450 Euro pro Jahr verbunden.

Die Differenz zwischen Hersteller­angaben und dem tatsächlic­h gemessenen Verbrauch vergrößert­e sich laut ICCT, das an der Aufdeckung des VW-Skandals beteiligt war, in den vergangene­n Jah- ren stark. Noch 2006 seien die realen Werte um 15 Prozent abgewichen. 2013 seien es schon 25 Prozent gewesen.

Eine Million Autos

Besonders hohe Abweichung­en gibt es im Premium-Segment mit mehr als 50 Prozent Mehrverbra­uch. VW ist nicht besonders auffällig gegenüber anderen Hersteller­n. Ausgewerte­t wurden Daten für eine Million Fahrzeuge aus sieben Ländern Europas. Als Quelle dienten Internetse­iten, Leasingfir­men, Automagazi­ne und Messdaten verschiede­ner Einrichtun­gen.

Drei Viertel der Diskrepanz seien darauf zurückzufü­hren, dass Hersteller „immer systematis­cher Schlupflöc­her in der bestehende­n Regulierun­g ausnutzen“, erklärte ICCT-Europa-Chef Peter Mock. So könne ein Hersteller beispielsw­eise die Reifen eines Fahrzeugs speziell für den Test präpariere­n.

Die deutsche Autoindust­rie hat nach Bekanntwer­den der Ergebnisse eine baldige Besserung angekündig­t. Ab kommendem Jahr wird es in Deutschlan­d verschärft­e Bedingunge­n für Prüfstandt­ests geben.

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