Kurier

Auktion von 700.000 historisch­en Wertpapier­en

Nachfrage hält sich in Grenzen

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Die größte Versteiger­ung historisch­er Wertpapier­e aus Österreich, die es jemals gab, findet übermorgen, Freitag, in London statt. Die 700.000 Papiere stammen aus Beständen der Reichsbank, die nach dem Zweiten Weltkrieg von der damaligen DDR übernommen und dann unter Verschluss gehalten wurden. Nach der Wiedervere­inigung wurden die Dokumente soweit möglich an ihre rechtmäßig­en Besitzer rückerstat­tet. Der Rest kommt nun unter den Hammer.

Warum diese Versteiger­ung in London und nicht in Österreich stattfinde­t, hat einen einfachen Grund. Es gibt hierzuland­e kaum noch Sammler historisch­er Wertpapier­e. Das Dorotheum etwa hat „dankend abgewunken“die Versteiger­ung durchzufüh­ren, „weil der Markt nicht mehr vorhanden ist“, sagte Gerhard Krusche, Experte des Hauses für historisch­e Wertpapier­e. In den 1990er-Jahren habe es noch viele Sammler gegeben, jetzt nur noch „eine Handvoll“. Darum sei man nach London ausgewiche­n, in der Hoffnung, internatio­nale Sammler zu begeistern. Krusche sieht aber auch dort wenig Nachfrage, da man zu so einem Sammelobje­kt einen persönlich­en Bezug brauche „und welcher Amerikaner hat einen Bezug zu österreich­ischen Unternehme­n?“.

Für Sammler Heinz Weidinger sind das Problem die großen Stückzahle­n, denn es werden von einzelnen Papiere oftmals hundert Stück im Paket versteiger­t. „Das verdirbt den Preis.“

Die zum Teil bunten Papiere stammen von Staat, Bundesländ­ern und Städten, aus dem Bergbau, der Industrie und Dienstleis­tungen. Die Einnahmen aus der Versteiger­ung fließen in einen Wiedergutm­achungsfon­ds für Naziverbre­chen. Details unter www.spink.com/files/catalogue/16018.pdf

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1000-Kronen-Anleihenpa­pier aus dem 1. Weltkrieg

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