„Nicht nur Persil, sondern sauberes Hemd liefern“
Produzent will näher an Kunden rücken
Die Henkel-Zentrale in Düsseldorf gleicht einer kleinen Stadt mit eigenem Kraftwerk, eigener Feuerwehr, medizinischem Zentrum, Hubschrauberlandeplatz, zwei Kindergärten und 7500 Mitarbeitern. Auch BASF ist auf das Gelände gezogen – als Lieferant von Vorprodukten für die Waschmittelproduktion. Gestern verkündete der neue Vorstandschef Hans Van Bylen, wie er das Unternehmen (Persil, Loctite, Schwarzkopf usw.) binnen vier Jahren noch größer machen will. Unter anderem durch die Ankurbelung des Onlinegeschäfts.
In China war Henkel eine der ersten internationalen Marken, die über den chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba Kosmetik verkauft hat. Dabei geht es um keine Nische mehr – bereits die Hälfte des Branchenumsatzes laufen in China über Webshops.
Henkel setzt nun verstärkt auf Digitalisierung, bis 2020 soll sich der OnlineUmsatz auf vier Milliarden Euro verdoppeln. „Wir wollen nicht nur Persil, sondern saubere Wäsche liefern“, nennt Van Bylen ein Beispiel. Erste Kooperationen mit Wäschereien und Firmen gibt es schon – in Wien etwa mit A1. In Großbritannien hat sich der Produzent von Haarpflegemitteln (Glem Vital, Schwarzkopf, Syoss) unter anderem an einer Plattform beteiligt, die Friseurtermine vermittelt.
Geld für Partnersuche
Henkel kümmert sich also verstärkt um Partnerschaften – mit Händlern, die WebShops starten, Start-ups sowie Plattformen. 2017 fließen bis zu 150 Millionen Euro in einen Venture Capital Fonds, der in Start-ups mit digitaler Expertise investiert. Eigene Online-Shops sind aber nicht geplant.
In den kommenden vier Jahren strebt das Unternehmen ein durchschnittliches organisches Wachstum von zwei bis vier Prozent an. Gelingen soll dies unter anderem durch das Schließen weißer Flecken auf der Landkarte. Heuer liegt das Umsatzziel bei 18,6 Milliarden Euro.