Tourismus für Sonntagsöffnung
Touristen kommen vermehrt am Wochenende. Für den Handel ist das nicht optimal 500 Bürger diskutierten über das Parkpickerl
30 Euro pro Tag – so viel Geld geben Touristen laut der kürzlich veröffentlichten Studie des Immobilienexperten CBRE im Durchschnitt in Wien fürs Shoppen aus.
Damit kam die österreichische Bundeshauptstadt lediglich auf den 20. und somit fünftletzten Platz bei der Umfrage und muss sich hinter Städten wie Zürich, Budapest oder München einreihen.
Auf die Frage, wie man die Einkaufsmöglichkeiten für Touristen in Wien verbessern kann, stößt man bei den Wirtschaftstreibenden schnell auf ein Thema: die Sonntagsöffnung. Die fordert auch der Wiener Tourismus-Chef Norbert Kettner.
Denn: Generell wird immer öfter, dafür kürzer verreist. Städtetrips über das Wochenende boomen. Im Durchschnitt dauert ein Urlaub in Wien 2,28 Tage. Da fällt es auf, wenn ein ganzer Tag zum Shoppen wegfällt. Noch dazu, wo es viele Gäste von anderen Städten gewohnt sind, am siebenten Tag der Woche einkaufen gehen zu können: Sie stehen dann beim Sonntagsbummel auf der Kärntner Straße vor verschlossenen Türen.
Das kritisiert auch Rainer Trefelik, Obmann des Einzel- handels in der Wirtschaftskammer Wien und vehementer Befürworter der Sonntagsöffnung: „Die Welt verändert sich und wir sollten endlich nachziehen. Derzeit bleibt viel Potenzial auf der Straße liegen. Dabei liegen die Vorschläge ausgearbeitet auf dem Tisch. Und zwar viel zu lange schon.“
Ganz anders sehen das Thema übrigens die Handelsangestellten. 95,9 Prozent sprachen sich vergangenes Jahr gegen eine Sonntagsöffnung aus.
Komplexes Thema
Ob die sonntäglich geschlossenen Geschäfte aber tatsächlich Schuld am schlechten Abschneiden bei der CBRE-Studie sind, dazu möchte sich weder Trefelik noch Wien-Tourismus äußern. Dazu sei das Thema zu komplex. Jetzt gilt es also, sich die Studie im Detail anzusehen.
Das richtige Kaufangebot sei in Wien jedenfalls vorhanden. Es hat sich in den vergangenen Jahren ein guter Mix aus internationalen Marken und heimischen Designer gebildet.
Den Zahlen von WienTourismus zufolge lässt ein Tourist im Durchschnitt in Wien übrigens 253 Euro pro Nächtigung liegen. (In diese Zahl sind aber sämtliche Kosten, also vom Hotel bis zum Taxi, inkludiert.)
Interessant in puncto kauf kräftige Touristen sind Urlauber aus China. Denn laut Mehrwertsteuer-Rückerstatter Global Blue haben Chinesen bereits im ersten Halbjahr des Vorjahres stattliche 1013 Euro pro Einkauf ausgegeben. Heuer hat es China erstmals in die TopTen-Märkte geschafft. FH Campus. Mittwochabend wurde am FH Campus unter rund 500 Favoritnern heiß diskutiert. Und zwar über das Parkpickerl, das, wie berichtet, im September 2017 in Kraft treten soll. Dazu sind für einige Bürger noch Fragen offen. Etwa, weshalb es im Vorfeld keine Befragung gab. („In Währing gab es zwei Befragungen die negativ ausgingen und jetzt kommt dennoch das Pickerl“, erwidert Franz Jerabek, Büroleiter der Bezirksvorstehung zum KURIER.) Oder was sie tun sollten, wenn die Kinder aus dem Ausland für einige Tage zu Besuch kommen („Das ist ein Problem, das ganz Wien betrifft“, meint Jerabek). Einige Heurigenbetriebe fragten an, ob das Pickerl nicht um 16 Uhr enden könne; andere Anrainer hätten es lieber bis 21 Uhr. Beiden wurde erwidert, dass die Zeit aus Rechtsgründen einheitlich sein solle und bei 19 Uhr belassen werde.