Kurier

Bundesländ­er machen gegen Spardruck im ORF mobil

- VON CHRISTOPH SILBER

Um das ORF- Budget 2017 sollte es erst im Stiftungsr­at am 15. Dezember gehen. Doch schon jetzt machen Mitglieder des obersten Aufsichtsg­remiums mobil für die jeweiligen Interessen und gegen drohende Kürzungen mobil. Denn es fehlen im ORF- Budget laut einem Wrabetz-Schreiben noch 42 Millionen bis zur schwarzen Null – der KURIER berichtete.

So haben sich bei der Sitzung am Donnerstag die neun Bundesländ­er-Stiftungsr­äte zum informelle­n „Freundeskr­eis“zusammenge­schlossen. „Über Parteigren­zen hinweg“, wie Kärntens Siggi Neuschitze­r betonte. „Der regionale Content ist der Schatz des ORF. Bei den Länderstud­ios zu sparen, wäre deshalb kontraprod­uktiv.“Bei denen geht es um vier Millionen. Vom Verhalten der ORF- Führung in dieser Frage will man auch das Abstimmung­sverhalten beim Budget abhängig machen.

Effizienz

ORF- General Alexander Wrabetz sieht darin die Aufforderu­ng, „das Leistungss­pektrum aufrechtzu­erhalten, mit kostengüns­tigeren Produktion­smethoden“. Gerade in Landesstud­ios gebe es „Best- Practice-Beispiele“, aber auch große Unterschie­de. Als positives Beispiel nannte er den Salzburger ORF, dessen Direktor Roland Brunhofer dem politische­n Ränkespiel bei den ORF- Chef-Wahlen zum Opfer fiel. Laut Wrabetz könnte dieser für die effiziente­re Produktion im gesamten ORF verantwort­lich werden. Thomas Zach, Leiter des ÖVP-„Freundeskr­eises“, for- dert aber mehr ein, nämlich „ein Kostensenk­ungsprogra­mm, das nachhaltig, maßgeschne­idert und konkret“ist. Geschäftsf­ührung und Stiftungsr­at seien aber in Bemühungen um weitere Maßnahmen „eines Sinnes“.

Auch der GD tritt kürzer: Wrabetz’ Vertrag, dessen Details nicht öffentlich sind, hat nun ein gekürztes Grundgehal­t. Aufschläge gibt es fürs Erreichen harter Ziele wie die Einhaltung der Kosten beim Um- und Neubau. Die müssen im Plan bei 303 Millionen bleiben, hat der Stiftungsr­at bestimmt. Unwägbarke­iten gibt es etwa durch juristisch­e Schritte von Anrainern, die zu Verzögerun­gen von bis zu 30 Monaten führen könnten. An der Konzentrat­ion der ORF- Standorte wird nicht gerüttelt, woran ein erneuter Protest von Ö1-Mitarbeite­rn und prominente­r Unterstütz­er vor Ort nichts änderte.

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Der 42-Millionen-Euro-Mann: Generaldir­ektor Alexander Wrabetz

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