„Schüler zu kritischem, selbstständigen Denken erziehen“
Schülervertretung fordert eigenes Fach politische Bildung. Ministerium will dafür keine anderen Stunden kürzen
Das Online-Lexikon Wikipedia ist für viele Schüler die Hauptquelle für ihre Referate. Doch seit alle Maturanten eine vorwissenschaftliche Arbeit schreiben müssen, überlegen sie sich eher, auf welche Quellen sie sich verlassen können – auch weil Lehrer das fordern. Ein wichtiger Schritt in Richtung vermehrtes kritisches Denken.
Für Bundesschulsprecher Harald Zierfuß reicht das nicht aus, wenn es darum geht, junge Menschen zu Staatsbürgern zu erziehen. Wie schon seine Vorgänger fordert er politische Bildung als eigenes Unterrichtsfach ein. „Hier sollte man das theoretische Rüstzeug erhalten und erfahren, was demokratische Institutionen sind, und welche Positionen die Parteien vertreten. Für einige ist es erstaunlich, wenn sie merken, dass sie sich Vorstellungen über Parteiprogramme gemacht haben, die mit der Realität wenig zu tun haben.“Es geht aber nicht nur um Wissen: „Es muss offen diskutiert werden. Wir wollen zum kritischen, selbstständigen Denken anregen.“
Im Bildungsministerium verweist man darauf, dass der Umgang mit sozialen Medien bereits jetzt Teil des Unterrichts sei – und zwar im Fach „Geschichte und politische Bildung“. Mehr ginge derzeit nicht: „Ansonsten müssten wir in anderen Fächern Stunden kürzen, z.B. in Kunst oder Sport. Das wollen wir nicht“, heißt es aus dem Büro von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid. Und man verweist auf die Ganztagsschule, wo es genügend Zeit und Raum gebe, solche Themen zu bearbeiten.