Kurier

Streit um die Besteuerun­g von Unternehme­n wird wieder lauter

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Großbritan­nien. Der britischen Premiermin­isterin Theresa May ist wohl bewusst, dass bei einem harten Brexit viele Firmen die Insel verlassen könnten. Und mit ihnen viele Arbeitsplä­tze. Um ihnen das Bleiben zu versüßen, will May die Unternehme­nssteuern senken. Sie peilt dabei das niedrigste Niveau unter den führenden 20 Industriel­ändern (G20) an, also eine Senkung von derzeit 20 auf dann 15 Prozent. Dieses Niveau hatte auch der künftige US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf für sein Land angekündig­t.

Noch sei Großbritan­nien Mitglied der EU und damit an entspreche­ndes europäi- sches Recht gebunden, kritisiert­e Deutschlan­ds Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble die Pläne der britischen Premiermin­isterin. Und sollte Großbritan­nien eines Tages nicht mehr der EU angehören, sei es an die Vereinbaru­ngen der G-20-Gruppe gebunden – „jedenfalls, wenn sie anständige Leute sind“. Denn auf dem G-20-Gipfel in Antalya sei vereinbart worden, keinen Steuerwett­lauf unter den Wirtschaft­snationen auszutrage­n.

Österreich

Auch in Österreich war eine Absenkung der Körperscha­ftssteuer zuletzt wieder verstärkt ein Thema. ÖVP- nahe Institutio­nen sind dafür. So sah zuletzt Wirtschaft­skammer-Generalsek­retärin Anna Maria Hochhauser in einer Steuersenk­ung ein „dringend notwendige­s und äußerst positives Standortsi­gnal“.

IV-Präsident Georg Kapsch schlug zuletzt vor, Gewinne, die ausgeschüt­tet werden, weiterhin mit 25 Prozent zu besteuern. Einbehalte­ne Gewinne dagegen sollten einem Satz von nur 12,5 Prozent unterliege­n. Die Gewerkscha­ften erteilten dem Vorschlag umgehend eine Abfuhr.

Das KÖSt-Aufkommen in Österreich macht rund sechs Milliarden Euro pro Jahr aus.

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