Weihnachtsmärkte: Es gibt Bier statt Punsch
Die Standler klagen über Umsatzeinbußen und schützen ihre Produkte mit Rollos
„Ah, habt ihr weißen Spritzer?“, fragt die ältere Dame den Verkäufer hinter einem Punschstand, auf dem ein Schild mit der Aufschrift „Wein“hängt. „Nur heißen Wein“, bedauert Vincent, der Verkäufer. „Ich weiß, etwas Kaltes wäre bei diesen Temperaturen besser.“Die Frau lacht und geht weiter. Die Sonne scheint auf den Rathausplatz, ein Radfahrer ist im Pullover unterwegs.
„Wenn es 14 Grad hat, wollen die Menschen nichts Warmes trinken. Wir kühlen dann immer Bier ein“, sagt Dragica, die schon seit Jahren im Punschstand Nummer neun arbeitet. „Mittlerweile funktioniert die Umstellung von Heiß- auf Kaltgetränke schon ganz gut. Vor acht Jah- ren, als es zum ersten Mal in der Vorweihnachtszeit so warm war, gab es Lieferengpässe für die Standler“, ergänzt Alexander Hengl von der MA59, zuständig für Marktservice und Lebensmittelsicherheit.
Doch nicht alle Standler haben die Lizenz, Kaltgetränke auszuschenken. Eine Verkäuferin etwa klagt: „Die Temperaturen bedeuten für uns weniger Geld in der Kassa und dass wir uns drei Mal so viel reinhängen müssen, so- bald es wieder kalt ist.“Die Folgen der Temperaturen jenseits von zehn Grad plus sind nicht nur der kleinere Umsatz, sondern auch weniger Personalbedarf.
Schoko schmilzt
Vor manchen Ständen ist ein Rollo zu sehen. Die Sonne strahlt voll drauf: „Wenn wir uns nicht schützen, schmilzt alles weg“, erklärt ein Süßwaren-Verkäufer. Sowohl die Schoko-Früchte als auch die Bratäpfel sind besonders betroffen. „Sie halten zwei bis drei Tage kürzer als im Normalfall. Wenn es weiter so warm bleibt, müssen wir die Produktion herunterfahren. Das war schon einmal der Fall“, sagt Verkäuferin Susanne.