Watsch’n sind für zwei Drittel akzeptabel
Eine Umfrage zeigt, wie viele Kinder noch immer von körperlicher Gewalt betroffen sind
Der achtjährige Sohn hat Mist gebaut, also setzt es eine Tracht Prügel vom Vater. Ist das Gewalt oder nicht?
Diese Frage wird eindeutig beantwortet: 95 Prozent der Befragten stimmen zu. Eine schallende Ohrfeige halten 87 Prozent für einen Übergriff.
Bei der „leichten“Ohrfeige gehen die Meinungen der befragten Österreicher hingegen auseinander: Nur jeder Dritte hält die „Watsch’n“für Gewalt (siehe Grafik ganz rechts). Die Geschäftsführerin der Kinderschutzorganisation „Die Möwe“, Hedwig Wölfl, hält diese Meinung für bedenklich: „Seit 27 Jahren ist die Watsche im Gesetz verboten, aber nach wie vor wird sie bagatellisiert.“
In der neuen Gallup-Umfrage zur Gewalt gegen Kinder zeigt sich ein weiterer zentraler Aspekt: „Psychische Gewalt, etwa tagelang nicht mit dem Kind zu reden, wird oft nicht als Problem empfunden“, warnt die Psychologin. „Die körperliche Gewalt ist in einer Generation auf die Hälfte gesunken. Sie wird heute weniger als Erziehungsmethode eingesetzt, sondern passiert aus Überforderung. Aber seelische Gewalt lässt sich schwerer eliminieren.“Die Dunkelziffern sind erschreckend: „Sehr vorsichtig geschätzt, ist jedes vierte Kind von Gewalt betroffen.“
Der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen am kommenden Freitag soll auf die unterschiedlichen Bedrohungen aufmerksam machen, denen Frauen und Kinder in der heutigen Gesellschaft noch immer ausgesetzt sind. Diesem Thema widmet sich auch die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen“.
Von häuslicher Gewalt sind Kinder sogar dann be-