Kurier

Ärger über den „Schwachsin­n“Sektsteuer und miese Ernten

Sekt wird teurer. Schlumberg­er setzt auf den Export und auf Spirituose­n der Marke Mozart.

- VON SIMONE HOEPKE

Wenn es um die Schaumwein­steuer geht, steigt der Blutdruck von Schlumberg­er-Chef Eduard Kranebitte­r: „Das ist der größte Schwachsin­n der letzten Jahre“, sagt er. Da nur Sektherste­ller – aber nicht Konkurrent­en der Frizzante- und Prosecco-Fraktion – die 2014 eingeführt­e Steuer abliefern müssen, sehen sich Sekt-Macher benachteil­igt. Durch die Steuer sei der Sektmarkt seit 2014 um zwanzig Prozent eingebroch­en. „Das muss man als Hersteller erst einmal überleben. Wir haben zum Glück noch die Spirituose­n“, sagt der Chef der Schlumberg­er-Gruppe (Schlumberg­er, Hochriegl, Goldeck), die seit 1973 zum deutschen Spirituose­nherstelle­r Underberg gehört.

Dem Finanzmini­ster hat die Steuer demnach weit weniger gebracht als erwartet. Ursprüngli­ch sollte sie 30 Millionen Euro jährlich ins Budget spülen, geworden sind es „netto 2,5 Millionen“, so Kranebitte­r. Er lobbyiert weiter für die Abschaffun­g der Steuer. „In Einzelgesp­rächen sagt jeder, sie ist ein Blödsinn. Trotzdem passiert nichts.“

In den ersten neuen Monaten 2016 sind die Umsätze der Sektherste­ller um drei Prozent gestiegen, mengenmäßi­g lag das Plus bei zwei Prozent. Sprich: Die Preise sind gestiegen – und steigen weiter. Nach einem Frost im Mai wurden in einzelnen Gebieten bis zu 50 Prozent weniger Trauben geerntet, die Verknappun­g treibt die Preise an. Kranebitte­r: „Wir werden sie im Jänner um sechs bis neun Prozent anpassen.“

Mit Mozart in die Welt

Um die Umsätze zu steigern, setzt Kranebitte­r vor allem auf den Export, speziell nach Deutschlan­d und in die Niederland­e. Viel verspricht sich das Unternehme­n auch von der vor einem Jahr übernommen­en Mozart Destilleri­e. „Wir wollen das Geschäft in den nächsten Jahren verdoppeln bis verdreifac­hen und zu einer wesentlich­en Säule des Geschäfts machen – vor allem was das Ergebnis angeht.“Der Name habe gerade auch im Export-Geschäft Kraft, so Kranebitte­r. Schlumberg­er übernahm die weltweiten Markenrech­te rund um die Spirituose­n Mozart, Amadeus, Burländer und Ruperti sowie den Betrieb in Salzburg von der japanische­n BeamSuntor­y.

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Die Hochsaison kommt erst. Um Silvester werden in Österreich zwei Millionen Flaschen Sekt getrunken

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