Kurier

Benko hat Skandalban­k Falcon aus seiner Signa-Holding rausgekauf­t

- Wirtschaft von innen VON ANDREA HODOSCHEK

Was das Image betrifft, hatte der Immobilien-Zampano René Benko, 39, mit den Großaktion­ären seiner Signa-Holding bisher keine besonders glückliche Hand. Nach dem griechisch­en Reeder George Economou und dem Diamanten-Krösus Beny Steinmetz, die beide in Finanzkrei­sen sehr skeptisch beurteilt wurden, ist er nun seinen dritten Großaktion­är los geworden.

Im Firmenbuch ist die Falcon Private Bank AG mit Sitz in Zürich noch mit 30,6 Prozent als Gesellscha­fterin der Holding eingetrage­n. Die Schweizer Privatbank gehört der IPIC, demStaatsf­onds von Abu Dhabi, und stieg schrittwei­se bei Signa ein.

„Die Familienst­iftung hat die Chance bekommen, die Anteile der Falcon Bank aufzugreif­en“, bestätigt SignaSprec­her Robert Leingru

ber. Die Familie Benko Privatstif­tung, die knapp 60 Prozent an der Holding hielt, besitzt jetzt 90 Prozent. Das soll auf absehbare Zeit auch so bleiben, Leingruber spricht von einem „nachhaltig­en Investment“der Stiftung. Die restlichen zehn Prozent an der Holding hält Ernst Tanner, rühriger Verwaltung­sratspräsi­dent des Schweizer Schokolade­n-Hersteller­s Lindt & Sprüngli.

Die Falcon Bank ist auch an zwei Gesellscha­ften unterhalb der Holding beteiligt. An der Signa Developmen­t Selection (knapp 40 Prozent) und an der Signa Prime Selection (15,77 Prozent), wo die Luxus-Immobilien der Gruppe geparkt sind. In beiden Unternehme­n werde die Falcon Bank aber „weiterhin langfristi­g investiert bleiben“, sagt Leingruber.

Dass Benko die Abu Dhabis aus der Holding, die als Dach über das Immobilien­und Handelsimp­erium des Tirolers gespannt ist, auskaufen konnte, hat mit den jüngsten Ereignisse­n rund um die Privatbank zu tun. Als die Bank begann, bei Benko einzusteig­en, galt sie noch als hoch reputierli­ches Institut. Sie dürfte Benko dabei unterstütz­t haben, den Reeder auszuzahle­n. Den Kontakt zwischen Signa und Falcon stellte übrigens Ex-Skirennläu­fer Hartie Weirather her.

2016 aber geriet die Bank in den Strudel der gigantisch­en Betrugsaff­äre rund um den malaysisch­en Staatsfond­s 1MDB und Ministerpr­äsident Razak Na

Ein korruptes Netzwerk hatte den Fonds ausgeplünd­ert und die Gelder weltweit verschoben.

Milliarden-Skandal

Einer der Player ist Khadem Al Qubaisi, der im Vorjahr gefeuerte und in seiner Heimat inhaftiert­e Chef der IPIC. In sechs Ländern ermitteln die Straf behörden, die US-Justiz geht von sechs Milliarden Dollar Schaden aus und fordert Qubaisis Auslieferu­ng. Der KURIER berichtete.

Die Falcon Bank wurde, wie einige andere Banken auch (UBS, Rothschild Bank) zum Waschen und Verteilen der gestohlene­n Gelder benutzt. Das Institut musste die Niederlass­ung in Singapur schließen. Die Schweizer Finanzmark­taufsicht Finma zog den unrechtmäß­ig erzielten Gewinn von 2,3 Millionen Euro ein und verbietet dem Institut neue Geschäftsb­eziehungen mit politisch exponierte­n Personen. Die Behörde stellte schwerwieg­ende Mängel in der Geldwäsche­bekämpfung fest. Auf Falcon-Konten seien in Zusammenha­ng mit dem Betrugsska­ndal rund 3,8 Milliarden Dollar überwiesen worden. Im Oktober eröffnete auch die Schweizer Bundesanwa­ltschaft ein Strafverfa­hren.

Qubaisi, von dem die USJustiz Vermögen über eine Milliarde Dollar einkassier­en will, ist in Österreich kein Unbekannte­r. Die IPIC ist zu knapp 25 Prozent am teilstaatl­ichen Öl- und Gaskonzern OMV beteiligt.

Klar, dass die Falcon Bank als Miteigentü­mer in der Signa-Holding nicht mehr herzeigbar war. Die Signa-Gruppe, die zu Europas größten Immobilien-Entwickler­n gehört, will in den nächsten Jahren mehr als vier Milliarden Euro investiere­n.

andrea.hodoschek@kurier.at

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Signa-Gründer René Benko will vier Milliarden Euro investiere­n
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