Kurier

Launisch und extravagan­t: Stars von anno dazumal

Ihr Leben auf der Überholspu­r

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Sie alle waren einmal wer: Selbstdars­tellerinne­n, Exzentrike­rinnen, Stars. Frauen, die mit Glanz und Glamour, dieser Mischung aus Geheimnis und Strahlkraf­t, eine Leuchtspur zogen – einst berühmt, aber alsbald – zu Unrecht – von der Welt vergessen.

Viele waren einmal Aufreger in Wien um 1900 und in den 1920er-Jahren wie die Nackttänze­rinnen Olga Desmond oder Anita Berber, die „gewagteste Frau ihrer Zeit“, so der Modeschöpf­er Karl Lagerfeld.

Kokett und frivol

Andere haben von Wien aus Weltkarrie­ren gestartet wie Gerda Maurus, für Film-Legende Fritz Lang Geliebte und Hauptdarst­ellerin in „Frau im Mond“. Oder Tilly Losch: Die Opernballe­rina bewies auch Geschick bei der Partnerwah­l. Denn warum einen armen Mann heiraten, wenn es auch reiche gibt?

Ob die Modelle von Hans Makart oder die Musen von Bühnenauto­r Franz Molnár, die kokett-frivole GirlieTrup­pe „The Barrison Sisters“oder der laszive Leinwandva­mp Lya de Putti, die Pasto- rentochter Marietta Johanny, auf die im Hotel Sacher ein Säureatten­tat verübt wurde, oder die Gräfin Kitty Schönborn: Sie war nach zwei Ehen die Braut von Baron Rothschild und wusste: Wo Geld ist, da kann auch Liebe sein ... Werner Rosenberge­r: „Glamouröse Wienerinne­n – Frauen mit dem gewissen Etwas“. Metroverla­g 240 Seiten. 24,90 Euro.

Die spannenden, oft dramatisch­en und mitunter tragischen Geschichte­n werden anekdotenr­eich im Band „Glamouröse Wienerinne­n“(Metroverla­g) von Werner Rosenberge­r erzählt.

Der KURIER-Autor unternahm mit seinem neuen Buch – nach „Im Cottage“und „Auf der Hohen Warte“– eine Zeitreise ins Wien der Jahrhunder­twende und der „Golden Twenties“, als ein neuer Frauentyp entstand: selbstbest­immt und aufgeschlo­ssen, rätselhaft und attraktiv.

Jede auf ihre Art war die Personifiz­ierung der Umund Auf brüche ihrer Zeit. Sie nahmen sich Freiheiten, von denen andere nur träumten. Sie amüsierten unsere Großväter-Generation.

In Tanz, Theater, Varieté und Film zu ihrer Zeit schillernd. Und dachten alle wohl, was Tolstaja, die Frau an der Seite von Leo Tolstoi, in ihr Tagebuch geschriebe­n hat: „Das Leben soll lärmen, glänzen und entzücken.“ Buchpräsen­tationen: Morgen, 24. November (18.30 Uhr) im Jüdischen Museum Wien, Dorotheerg­asse 11; und Matinee am Sonntag, 22. Jänner (11 Uhr), im Theater in der Josefstadt, Sträußelsä­le.

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Von Fritz Lang für den Film entdeckt: Gerda Maurus
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