Rudolf Buchbinder: Ein musikalischer Gigant in idealer Vorgeburtstagslaune
Kritik. Am 1. Dezember feiert Rudolf Buchbinder seinen 70. Geburtstag. Und diesen wird er – wie es sich für einen Ausnahmepianisten beinahe schon gehört – spielenderweise auf dem Podium des Musikvereins verbringen.
Doch auch im Vorfeld ist Buchbinder gewohnt aktiv. Konzerte in Deutschland und der Schweiz stehen auf seinem Terminkalender; und im Musikverein setzte Buchbinder den ihm gewidmeten Zyklus fort. Eine Sternstunde!
Die „Englische Suite Nr.3 in g-Moll“(BWV 808) von Johann Sebastian Bach als geradezu ideale Eröffnung. Denn Buchbinder lässt Bach herrlich swingen, befreit den Komponisten von jedem Anf lug eines rein technisch orientierten Oberlehrertums.
Dass Buchbinder bei den „Vier Impromptus“(D 899) von Franz Schubert musikalisch einfach zu Hause ist, hat der Starpianist schon oft eindrucksvoll bewiesen. Diesmal aber drang Buchbinder in fast ungeahnte musikalische Sphären vor und übertraf alle von ihm selbst gesetzten Maßstäbe. Unglaublich die nie zur Schau getragene Virtuosität, ja die Selbstverständlichkeit, mit der Buchbinder die Piecen realisierte.
Zuletzt noch die dritte Klaviersonate in h-Moll von Frédéric Chopin – ein Erlebnis in Sachen Gestaltung und Emotion. Man darf sich jetzt schon auf die nächsten Auftritte freuen.