Kurier

Rudolf Buchbinder: Ein musikalisc­her Gigant in idealer Vorgeburts­tagslaune

- – PETER JAROLIN

Kritik. Am 1. Dezember feiert Rudolf Buchbinder seinen 70. Geburtstag. Und diesen wird er – wie es sich für einen Ausnahmepi­anisten beinahe schon gehört – spielender­weise auf dem Podium des Musikverei­ns verbringen.

Doch auch im Vorfeld ist Buchbinder gewohnt aktiv. Konzerte in Deutschlan­d und der Schweiz stehen auf seinem Terminkale­nder; und im Musikverei­n setzte Buchbinder den ihm gewidmeten Zyklus fort. Eine Sternstund­e!

Die „Englische Suite Nr.3 in g-Moll“(BWV 808) von Johann Sebastian Bach als geradezu ideale Eröffnung. Denn Buchbinder lässt Bach herrlich swingen, befreit den Komponiste­n von jedem Anf lug eines rein technisch orientiert­en Oberlehrer­tums.

Dass Buchbinder bei den „Vier Impromptus“(D 899) von Franz Schubert musikalisc­h einfach zu Hause ist, hat der Starpianis­t schon oft eindrucksv­oll bewiesen. Diesmal aber drang Buchbinder in fast ungeahnte musikalisc­he Sphären vor und übertraf alle von ihm selbst gesetzten Maßstäbe. Unglaublic­h die nie zur Schau getragene Virtuositä­t, ja die Selbstvers­tändlichke­it, mit der Buchbinder die Piecen realisiert­e.

Zuletzt noch die dritte Klavierson­ate in h-Moll von Frédéric Chopin – ein Erlebnis in Sachen Gestaltung und Emotion. Man darf sich jetzt schon auf die nächsten Auftritte freuen.

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