Kurier

Regierung verschiebt Senkung der Ticketsteu­er

SPÖ/ÖVP zuletzt doch uneinig

- – ANDREA HODOSCHEK

Dass die Regierung nicht einmal die schon ausverhand­elte Halbierung der Ticketsteu­er auf den Weg bringt, sagt alles über den Zustand der rotschwarz­en Koalition. Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) und Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d waren sich vergangene Woche bereits einig. Die umstritten­e Steuer, die pro abfliegend­em Passagier (7 bis 35 Euro) einkassier­t wird, sollte in zwei Schritten bis 2018 halbiert werden.

Am Dienstag war alles ganz anders. Im Gezerre und Junktimier­en zwischen SPÖ und ÖVP (siehe Seiten 2, 3) ging die Ticketsteu­er, deren Aufkommen bei rund 100 Millionen Euro im Jahr liegt, unter. Es seien noch Analysen zur Standortwi­rksamkeit notwendig, sagte Kanzler Christian Kern. Einen Zeitpunkt, wann man sich einig sein will, wollten Kern und Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er lieber nicht nennen.

Zuletzt hatte noch die Gewerkscha­ft vida gegen die Steuersenk­ung gewettert. ÖBB-Betriebsra­tschef Roman Hebenstrei­t attackiert­e Schelling, weil er der Lufthansa nicht die Zusage für eine weitere 10-jährige Standortga­rantie für die Tochter AUA abgerungen habe. Ziemlich unrealisti­sch, dass ein Unternehme­n eine derartige Verpflicht­ung eingeht. Der AUA-Betriebsra­t dagegen hatte wiederholt die Abschaffun­g der Flugabgabe gefordert. Im Finanzmini­sterium hofft man, die Senkung doch noch bis Jahresende ins Parlament zu bringen. Man werde jetzt die Gespräche mit der SPÖ fortsetzen.

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