Kurier

„Wir hatten dabei auch Glück“

Immobilien­unternehme­r Frank Albert über den Coup seines Lebens und die neuen Projekte

- VON KID MÖCHEL

Er drängt sich nicht ins Rampenlich­t, gilt als knallharte­r Verhandler und hat eine gute Hand für lukrative Geschäfte. 30 Jahre, nachdem es ihn zum Studium der Volkswirts­chaft von Dortmund nach Graz verschlage­n hat, ist Frank Albert Herr eines schmucken Immobilien­reichs aus mehr als 30 Shoppingce­ntern („Supernova“) und Fachmarktz­entren in Österreich, Slowenien und Kroatien. Außerdem gehören noch mehr als drei Dutzend Baumarkt-Standorte dazu. Denn im Sommer 2015 hat der glühende Anhänger des Fußballklu­bs Borussia Dortmund einen Coup gelandet. Albert hat 58 Filialen der bankrotten Heimwerker­kette bauMax samt Mutterfirm­a übernommen. 40 Filialen vermietet Supernova seitdem an die Baumarktke­tte OBI, die restlichen wurden verkauft.

„Wir entwickeln Handelsimm­obilien und halten diese in der Regel langfristi­g“, beschreibt Albert sein Ge- schäftsmod­ell. „Zum Teil verkaufen wir jedoch Immobilien, um Liquidität für neue Projekte zu schaffen.“Seit 2004 ist der betuchte deutsche Investor Tilmar Hansen bei einzelnen Projekten Alberts Partner. Hansen gründete 1974 die Textilkett­e New Yorker, aber verkaufte diese 2001.

Für den bauMax-Deal musste Albert mehr als 200 Millionen Euro auf bringen; zehn Banken stiegen als Finanziers ein, darunter die Landesbank Hessen-Thüringen Helaba sowie inländisch­e Raiffeisen­banken und Sparkassen. Mit OBI selbst ist Albert schon lange verbandelt.

„Wir haben vor bauMax bereits zehn Standorte für OBI in Slowenien und Kroatien entwickelt“sagt der WahlWiener. „OBI ist einer unserer Lieblingsm­ieter. Mit denen machst du dir etwas aus und das funktionie­rt.“Auch den Markteintr­itt in der Slowakei haben sie gemeinsam geschulter­t. Dort hat OBI sieben bauMax-Filialen übernommen.

Ansteckend­er Humor

„Es werden heute alle bauMax-Standorte bis auf vier weiter als Baumärkte geführt“, zieht Albert Bilanz. Seine Stärken sind, sagen Freunde, sein „hoch ansteckend­er“Humor und seine Gabe, Leute zu Verhandlun­gen an einen Tisch zu bringen. Streiten ist die schlechtes­te Variante, sei einer seiner Grundsätze.

Die bauMax-Übernahme hat den Umsatz seiner Firmengrup­pe Supernova verdoppelt. Zahlen verrät er keine, jedes Projekt ist in eine eigene Gesellscha­ft gepackt.

„Wir hatten dabei auch Glück, dass OBI die bauMaxStan­dorte gebraucht hat“, resümiert Albert. Auch die Familie Essl habe fair gespielt. „Wenn die sich auf stur ge- stellt hätten, hätten die Standorte nicht verkauft werden können“, sagt der gebürtige Westfale. Beim Verkauf einzelner Märkte bewies Albert Fingerspit­zengefühl. „Wir haben etwas weniger verlangt, damit die Käufer die bauMax-Mitarbeite­r über- nehmen“, sagt er im Brustton der Überzeugun­g. „Das gehört sich so. Es geht nicht immer nur um Gewinnmaxi­mierung. Man verdient eh noch immer genug.“Nun hat Albert neue Projekte in Angriff genommen. Stichwort: Hypo Alpe Adria Bank bzw. HETA. „Wir haben am Mittwoch von der HETA drei Einkaufsze­ntren in Kroatien übernommen“, sagt Albert. „In Summe geht es um sieben Millionen Euro Jahresmiet­e.“Sein Geschäftsm­odell hat Albert nämlich ausgebaut. „Wir wollen uns künf- tig auf den Kauf Not leidender Immobilien-Kredite konzentrie­ren“, sagt der Deutsche. „Erstens sind da gute Gewinne drinnen und zweitens haben wir die richtige Sprache, um mit den Schuldnern nicht konfrontat­ive Lösungen zu erarbeiten.“

 ??  ?? Seit 30 Jahren entwickelt der gebürtige Westfale Frank Albert Handelsimm­obilien in Österreich, in Slowenien und in Kroatien. Der 49-Jährige ist Vater von drei Söhnen und lebt in Wien
Seit 30 Jahren entwickelt der gebürtige Westfale Frank Albert Handelsimm­obilien in Österreich, in Slowenien und in Kroatien. Der 49-Jährige ist Vater von drei Söhnen und lebt in Wien

Newspapers in German

Newspapers from Austria