„Demokratiepolitisches Marktversagen“droht
Fake News sind in aller Munde. Die Zeitungsverleger pochen auf die Wichtigkeit eines funktionierenden öffentlichen Diskurses.
Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat am Donnerstag anlässlich der Präsentation seines heurigen „Public-Value-Berichts“den Stellenwert der Presselandschaft für eine offene Demokratie beschworen. VÖZPräsident Thomas Kralinger ging in seinem Statement auf die aktuelle Debatte über „Fake News“ein: „Eine funktionierende Öffentlichkeit ist der Sauerstoff einer freien Gesellschaft.“
„Wir dürfen den öffentlichen Diskurs nicht den gefälschten Nachrichten überlassen“, warnte der KURIERGeschäftsführer. Vertrauen sei ein menschliches Grundbedürfnis, und Medienmarken, die es schafften, dem Publikum dies auch in Zukunft zu bieten, würden erfolgreich sein, zeigte er sich überzeugt. Allerdings brauche es dafür auch „zeitgemäße ge- setzliche Rahmenbedingungen und Regeln“und „faire Spielregeln“durch die nationale und europäische Politik. „Wenn wir nicht bald das Tempo erhöhen, dann wird es zu einem demokratiepolitischen Marktversagen kommen.“Das „freie Wort“sei schon die „Basis antiker Demokratien“gewesen „und ist auch heute fundamentaler Bestandteil freier Gesellschaften“.
Neue Unkultur
Die „sozialen“Netzwerke hätten eine „bestimmte neue Kommunikationskultur“etabliert, stellte Udo Di Fabio vom Institut für Öffentliches Recht an der Universität Bonn in der Keynote fest. „Eine Fragmentierung von Kommunikationsräumen droht einzutreten oder ist schon eingetreten. Die Verwilderung der Sitten ist eine Gefahrenlage für die offene Demokratie.“