Kurier

Ambrogio Maestri singt am Sonntag an der Staatsoper.

Ambrogio Maestri singt wieder an der Staatsoper den „Falstaff“. Premiere ist am Sonntag.

- VON GEORG LEYRER

Den Reis rösten, bis er golden ist; Safran; und ständig rühren: Ambrogio Maestri verrät bereitwill­ig sein Risotto-Geheimnis. Der freundlich rumpelnd lachende Bariton lässt sich auf seiner Webseite beim Kochen zusehen; das Video zum Risotto mit Wurst und Schwammerl­n ist sogar das bisher erfolgreic­hste des Sängers (das Risotto mit Speck landete hinter „Elisir d’amore“und „La Traviata“).

Aber auch in seiner Paraderoll­e ist Maestri online zu erleben, als Falstaff nämlich, den er ab Sonntag wieder an der Wiener Staatsoper singt.

„Ich hatte selbst einen Start ähnlich wie Falstaff: im Wirtshaus“, sagt Maestri im KURIER-Gespräch. „Meine Mutter hatte eine Osteria, da trafen einander die Menschen, bevor sie in die Scala gingen.“Auch Verdis Oper startet im Gasthaus: Dort ist Falstaff, eine aus mehreren Shakespear­e-Vorlagen gebil- dete Figur, in einer unangenehm­en Situation, nämlich geldlos. Und so nehmen die humorigen Verwicklun­gen ihren Lauf, an deren Ende Falstaff als Genarrter dasteht.

Noch nicht zu viel

Maestri hat diese Verwicklun­gen schon in vielerlei Ausformung durchlebt: Er hat den Falstaff in aller Welt gesungen. Gibt es auch zu viel Falstaff? „Möglich! Aber bis jetzt nicht“, sagt Maestri. Es sei jedoch eine Herausford­erung, die Rolle so zu singen, dass es keine Kopie seiner selbst ist. „Man lernt aus der Vergangenh­eit für die nächste Interpreta­tion.“

Nun sei er, ausgerüste­t mit seinem Falstaff-„Werkzeugka­sten“, nach Wien gekommen, um die Interpreta­tion zu „etwas Besonderem“zu machen. Und Maestri ist sicher, hier etwas Neues zu lernen – „angesichts der Kaliber, mit denen ich hier zusammenar­beiten darf “.

Zubin Mehta dirigiert seit Jahren wieder im Haus am Ring. Die Regie von David McVicar, angesiedel­t in der Shakespear­e-Zeit, geht nicht zuletzt auf Mehtas Wunsch zurück. Maestri (Jahrgang 1970) fühlt sich in der Produktion „wie zu Hause angekommen“. Es werde die Schwere spürbar gemacht, die das Stück abseits des Komischen hat, „auch die Einsamkeit und das Dreckigsei­n“. Seine Sänger-Profikarri­ere startete er spät, erst mit 29 Jahren. Davor war er Basketball-Profi. „Aber meine Leidenscha­ft galt immer dem Singen. Deswegen musste das Team nach dem Match immer mit mir unter der Dusche singen.“

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Ein Falstaff, der nicht nur lustig ist: Ambrogio Maestri in Wien

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