Kurier

Ministeriu­m will rasch Taten sehen

Lange Wartezeite­n bei MRT- und CT-Untersuchu­ngen

- – JÜRGEN ZAHRL

Zahlen oder Schmerzen wochenlang ertragen? Wie sehr das Thema „Wartezeite­n bei MRT- und CT-Untersuchu­ngen“bewegt, haben zahllose Leser-Reaktionen nach einem KURIER-Bericht gezeigt. Patienten bekommen oft erst nach acht bis zehn Wochen einen Termin in einem Röntgenins­titut mit Kassenvert­rag; jedoch die gleiche medizinisc­he Leistung nach wenigen Tagen in einer ausgelager­ten Ordination, wenn sie die Untersuchu­ngs kosten ( je nach Region und Institut von 170 bis 495 Euro) als Privatpati­enten selber begleichen. Das Gesundheit­sministeri­um verlangt jetzt „substanzie­lle Verbesseru­ngen“.

Genauso wie vielen anderen ist es Brigitte Eichinger er- gangen, die aufgrund von Kieferschm­erzen eine Überweisun­g zu einem CT-Spezialist­en bekam. Erst im März 2017 käme sie in einem Röntgenins­titut mit Kassenvert­rag an die Reihe. Um 220 Euro – auf eigene Kosten – wäre schon ein Termin innerhalb einer Woche in einer privaten, ausgelager­ten Praxis frei. „Es ist mehr als deutlich zu erkennen, dass Privatzahl­er bevorzugt behandelt werden“, ist Eichinger empört.

Eindruck

Wer sich mit dem Vertragsko­nstrukt zwischen Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger und den Röntgenins­tituten näher beschäftig­t, bekommt davon folgenden Eindruck: Die Institute akzeptiere­n einen niedrigen Kassentari­f von 150 Euro pro Untersuchu­ng und eine jährliche Honorar-Obergrenze, weil sie aufgrund des steigenden Bedarfs bei den Privatpati­enten dazuverdie­nen. Im Gegenzug brauchen die Krankenkas­sen keine Zusatzausg­aben fürchten, weil alle Privatpati­enten – auf Basis des Paragrafen 131 ASVG – unterschre­iben, dass sie keine Kosten zurückerst­attet bekommen. Patientena­nwalt Gerald Bachinger kritisiert „das bürokratis­che Problem“.

Gesundheit­sministeri­n Sabine Oberhauser (SPÖ) verlangt rasch Verbesseru­ngen. Sonst müsse über eine gesetzlich­e Regelung nachgedach­t werden, heißt es aus ihrem Büro.

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