Zwei Flüchtlinge starben auf rollender Landstraße
Drei Migranten wurden auf Waggon von Lkw überrollt. Ein Mann und eine Frau sind tot.
Es war nur eine Frage der Zeit. Der illegale Versuch dreier afrikanischer Flüchtlinge, auf der rollenden Landstraße von Italien nach Deutschland zu gelangen, endete in der Nacht zum Samstag in Tirol mit einer Tragödie. Ein Mann und eine Frau wurden getötet, als zwei Lkw in Wörgl über die wahrscheinlich bereits leblosen Körper am Waggon fuhren. Ein dritter Mann überlebte schwer verletzt. Die Zahl der Flüchtlinge, die zuletzt auf Zügen vom Süden Europas nach Deutschland zu gelangen versuchen, hat zugenommen.
Die Migranten, die keine Dokumente bei sich hatten, dürften sich in Trient oder auf der italienischen Seite des Brenners unter den Lastern auf dem Niederflurwaggon versteckt haben. Beim Entladen in Wörgl entdeckte ein Chauffeur Samstag um ein Uhr Früh zunächst den Schwerverletzten und dann die beiden überrollten To- ten. „Wir vermuten, dass die Opfer aufgrund der Kälte bewusstlos oder schon tot waren“, sagt Hubert Baldemair von der Polizei in Wörgl.
Versteck
Vor dem Entladen wurden die beiden Lkw gestartet und rund 15 Minuten am Stand laufen gelassen, um Bremsdruck aufzubauen. Zeit genug, damit die Flüchtlinge ihre Verstecke verlassen hätten können, glaubt der Polizeibeamte. Die drei Migranten waren bei der Fahrt schweren Minusgraden ausgesetzt. In Wörgl wurden zur Zeit ihres Auffindens minus zwei Grad gemessen. Allein die Fahrt vom Brenner dauerte bei eisigem Fahrtwind über eine Stunde.
Die Klärung der Todesursache und der Identität der Opfer hat das Landeskriminalamt Tirol übernommen. Die Obduktion der zwei Toten wurde angeordnet.
Der äußerst tragische Vorfall müsse weitere Konsequenzen für die Kontrolle auf der Brenner-Bahnstrecke haben, meint ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Am Montag werde es darüber Gespräche in Wien geben. Wie berichtet, starteten Exekutive und ÖBB am vergangenen Freitag Kontrollen von einzelnen Güterzügen am Bahnhof in Innsbruck, um illegal mitreisende Migranten ausfindig zu machen. Zuvor hatten die deutschen Behörden begonnen, Züge kurz nach der Grenze zu durchsuchen, und damit große Verzögerung im Zugverkehr verursacht. 180 Migranten sollen in den vergangenen zwei Monaten in Deutschland aufgegriffen worden sein. Der Unglückszug war unkontrolliert geblieben, weil er vom Brenner bis Wörgl durchfuhr.