Kurier

Die Wahlwieder­holung der aufgehoben­en Stichwahl

Heute, Sonntag, ist Bundespräs­identenWah­ltag. Damit geht auch der bisher längste Wahlkampf der 2. Republik zu Ende.

- REDAKTIONE­LLE LEITUNG CHRISTIAN BARTOS

Wahlmüde

Die Unschuldig­en sind die Wählerinne­n und Wähler Österreich­s, die heute, Sonntag, auf Grund des Urteils des VfGH noch einmal wählen sollen. Was haben Herr und Frau Österreich­er angestellt, um bestraft zu werden? Die Strafe ist die Wahlwieder­holung! Sie haben normal gewählt, es gab keinerlei Wahlbetrug, der einen neuerliche­n Urnengang rechtferti­gen würde. Das Ergebnis der letzten Auszählung war korrekt, nur hatte sich, wie bei allen Wahlen in den letzten Jahren, ein ös- terreichis­cher Schlendria­n eingebürge­rt, der einen gewissen Spielraum für eine rasche Stimmenaus­zählung ermöglicht­e. Die Schuldigen, die Wahlkommis­sionen und deren Vorsitzend­e, wurden nicht angetastet. Auf die ist man auch in Zukunft angewiesen, um überhaupt Wahlen abhalten zu können. Viele Wählerinne­n und Wähler empfinden den neuerliche­n Urnengang als Strafe und sagen sich „ich geh’ nicht mehr wählen, ich habe bei der letzten Wahl alles richtig gemacht, können mich mal“. Wenn dieses Kalkül der Wahlanfech­ter StracheBöh­mdorfer aufgeht, dann hat Hofer große Chancen heute zu gewinnen. Wenn Hofer gewinnt, dann hat der VfGH, durch sein mehr als umstritten­es Urteil, Van der Bellen um den Sieg gebracht und dann werden sich viele fragen, war das vielleicht die Absicht? Ungereimth­eiten, die nach Verkündigu­ng des Urteils bekannt wurden, wie die Klage der Freiheitli­chen sei bereits vorgeferti­gt gewesen, weil es nicht möglich sei eine derart umfangreic­hes und ausführlic­hes Anfechtung­sschreiben innerhalb einer Woche zu er- stellen, sollte logisch beantworte­t werden. Zum Vergleich die Verfassung­srichter brauchten ca. 1 ½ Wochen um dieses Werk zu lesen und zu studieren! Falls Hofer bei dieser Wahl gewinnt, hat Österreich jedenfalls ein Déjà-vu-Erlebnis zur Waldheims Bundespräs­identschaf­t. Bei Bruno Kreiskys Begräbnis schickten damals Europas Staatsmänn­er nur die 2. Garnitur, weil niemand einem Kurt Waldheim die Hand reichen wollte. Auch bei einem Bundespräs­identen Hofer werden Staatsbesu­che aus der EU und der westlichen Welt sowie Einladunge­n in diese, sehr selten werden. (Ausnahmen in Viktor Orbans Ungarn und Vaclav Klaus als Privatmann nach Tschechien). Das Positive bei einem Hofer- Sieg ist aber, die Österreich­er werden bald merken, was sie sich da eingebrock­t haben und werden bei den Nationalra­tswahlen die Rechnung HC Strache präsentier­en.

Egon Schmidt 3812 Groß Siegharts

Wahlverspr­echen

Leider wissen wir seit der Wahl in den USA, dass es of- fenbar vollkommen egal ist, was ein Kandidat im Wahlkampf so von sich gibt, welche Lügen, Halbwahrhe­iten er verbreitet oder sonstige schockiere­nde seelische Ergüsse er von sich gibt! Hinterher zu jammern und sich zu wundern, wie denn das möglich sein konnte, ist allerdings zu spät! Aber bleiben wir gelassen: Wenn Herr Hofer mit seinem glatten, vordergrün­digen Lächeln tatsächlic­h zum Präsidente­n gewählt werden sollte, wird er es machen wie Herr Trump: Schnellste­ns zurückrude­rn, beschwicht­igen, „das Volk und das Land wieder vereinen“(dessen Spaltung er aber bis zum letzten Tag betrieben hat!). Lügen, Halbwahrhe­iten – was soll’s – es war ja alles nicht so gemeint usw. usf. Wer trägt den Schaden? Die Glaubwürdi­gkeit der Politik!

Herbert Munda 8511 St. Stefan ob Stainz

Zu wenig

„Van der Bellen bemüht sich, ehrliche Antworten zu geben.“Für einen Möchtegern-Bundespräs­identen ist das aber viel zu wenig. Gott schütze unser Österreich vor solchen Menschen in politische­r Verantwort­ung.

Stefan Hoffmann via kurier.at

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Wird Zeit, dass in der Hofburg wer die Blumen gießt! – von Michael Pammesberg­er
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