Hochtourig ohne Punkt und Komma
„Irgendwas ist immer“, das fünfte Solo-Programm der bayerischen Kabarett-Granate jetzt auf DVD
Zuletzt stand sie im Duo gemeinsam mit Viktor Gernot in „Küss die Hand“auf der Bühne: Monika Gruber. Sie ist von 26. Februar bis 2. Juli erneut zu Zweit mit dem Wiener Kabarettisten auf Tournee, bei der zwei Welten und zwei Temperamente aufeinander teffen:
Bayern und Österreich. Frau und Mann. Provokation und Beschwichtigung. Ungezügelte Emotion und verzweifelte Kontrollversuche. Vier Augen auf und zwei Meinungen über unsere Welt, im Großen wie im Kleinen.
Solo füllt Monika Gruber schon seit 2004 die Hallen, zuletzt mit ihrem fünften Programm „Irgendwas is’ immer“: Mit einer Aufnahme im Juni 2015 im Münchner Circus Krone ist die quirlige Blondine aus Erding auch in der KURIER-Best of KabarettDVD-Edition vertreten.
Da sinniert sie darüber, ob Sonnenuntergänge überbewertet sind. Und ob sie einfach nur ein Burn-out oder eine Hypersensibilisierung hat – ausgelöst durch eine laktosearme Toleranz-Intoleranz?
Frech und deftig
Zum Gaudi-Mix gehört ein Lamento über den zurückgetretenen Papst Benedikt: „Da ham mia einmal einen Papst, und dann mag der nicht mehr! Der Johannes Paul II. hat’s durchgezogen! Des is’ wia am Bau: Der Pole buckelt, bis er umfällt. Und der Deutsche geht in Frührente!“
Seitenhiebe bekommen auch jene ab, die bereits mit 40 Jahren dem allgegenwärtigen Gesundheitswahn verfallen sind. Für Monika Gruber ein Graus: „Früher haben wir zum Frühstück Prosecco bestellt, heute kommt nur noch laktosefreier Latte macchiato auf den Tisch.“
Die 45-Jährige kokettiert auch mit ihrem Alter: „Auf meinen Kosmetika steht überall Repair drauf − das ist kein Bad, das ist eine Werkstatt“, plappert sie sich ihren Frust von der Seele.
Hochtourig ohne Punkt und Komma. Und sie entdeckt die Leberkässemmel als orgiastisches Erlebnis: „Scheiß auf ,Fifty Shades of Grey’. Das ist wahre Erotik!“
Die Erotik des Leberkäs
Wenn schon jammern, dann mit Humor. Also mosert „die Gruberin“: „Man altert ja schubweise: Du gehst als Julia Roberts ins Bett und stehst als Erni Singerl auf “, die Hausperle des „Monaco Franze“alias Helmut Fischer. Irgendwas is’ immer. Irgendwas bringt einen immer in Rage. Etwa ein Beamter mit Burn-out. Gruber witzelt: „Das ist ja wie ein Eunuch mit Vaterschaftsklage.“
Ein neues Programm kündigt Monika Gruber für Herbst 2017 an.