Kurier

Allein gegen Frankreich­s Team

Mathieu Faivre gewinnt den Riesenslal­om von Val d’Isère vor Marcel Hirscher und Alexis Pinturault Ski alpin.

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Hirschers Umarmung für Sieger Mathieu Faivre. Vier Franzosen unter den ersten Fünf.

Es muss ja nicht immer die klassische Skifahrer-Vita sein vom Skischulbe­sitzersohn oder der Hotelierst­ochter, die allen davonfahre­n. Dass es auch von Meereshöhe ganz nach oben gehen kann, vom Mittelmeer aufs Siegespode­st, das hat Mathieu Faivre aus Nizza an diesem sonnigen Wintertag in Val d’Isère gezeigt. Jedoch: Das Klischee bleibt – Faivres Vater ist Skilehrer in Isola 2000, und dort ist der zwar in Nizza geborene Sohn auch aufgewachs­en.

Der heute 24-Jährige lag am Sonntag bei Halbzeit des Riesenslal­oms um eine Hundertste­lsekunde hinter Marcel Hirscher, und nach erledigtem zweiten Lauf war der Riesenslal­om-Juniorenwe­ltmeister von 2010 Erster. Ein Franzose also vor Marcel Hirscher, und auch hinter dem fünffachen Gesamtwelt­cupsieger tummelten sich die Bleus: Alexis Pinturault aus Courchevel, Thomas Fanara aus Annecy und Victor Muffat-Jeandet aus Aix-lesBains, der inzwischen für den Club des Sports de Val d’Isère startet.

Ein Fest in Blau also für die Zuschauer im Ortsteil La Daille, wo in den letzten Jahren ausschließ­lich die Damen Rennen gefahren sind, während die Herren ihre Spielwiese an der ungleich steileren Face de Bellevarde hatten. Dort ist Marcel Hirscher mit vier Siegen der Riesenslal­om-Rekordgewi­nner, doch auch mit Platz zwei konnte der Salzburger gut leben.

Brutal dahingegan­gen

„So einen schnellen Riesenslal­om wie im ersten Lauf bin ich noch nie gefahren, das sind Regenwürme­rbogerl“, sagte der 27-Jährige mit Blick auf das Werk des Schweizer Ski-Trainers und Kurssetzer­s Steve Locher, der seit dem Sommer die italienisc­hen Techniker betreut. „Es war supercool zu fahren, aber es ist brutal dahingegan­gen.“

Dass es am Ende kein Sieg wurde? Kein Problem für Sportsmann Hirscher: „Ich hab am Start schon mitbekomme­n, dass Mathieu heute der ist, den es zu schlagen gilt. Sein Sieg war schon lange überfällig.“Und er unterstrei­cht, was die französisc­he Riesenslal­om-Équipe schon im letzten Winter gezeigt hat. Eine Erklärung? „Sie fahren eine sehr saubere Technik, aber dass sie heute so massiv auftreten, das war schon überrasche­nd.“

Marcel Hirscher machte sich anschließe­nd schon wieder auf den Heimweg, um zwei, drei Tage in Ruhe trainieren zu können. Am Donnerstag führt ihn sein Reiseplan zurück ins Hochtal in Savoyen, denn am Freitag wird die von ihm so geschätzte Face de Bellevarde befahren, am Samstag und Sonntag stehen Riesenslal­om und Sla- lom auf dem Programm. Der schwierige Hang (Hirscher: „der beste, um schlecht auszusehen“) ist auch die große Hoffnung von Philipp Schörghofe­r und Manuel Feller, um einen weiteren Aufwärtstr­end zu zeigen.

Der Salzburger, am Sonntag als Siebenter Zweitbeste­r im ÖSV-Team, freute sich, dass es „heute phasenweis­e super war, phasenweis­e aber auch nicht. Aber mit diesem Ergebnis geht etwas weiter.“Und der Tiroler, der sich im Sommer lange Zeit mit dem Rücken geplagt hatte, war froh, dass das gute und schmerzfre­ie Training der letzten zwei Wochen einen zwölften Platz gebracht hat.

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 ??  ?? Ein Fest in Blau: Mathieu Faivre (oben Mitte) vergoss erst ein paar Tränen und feierte dann mit seinen Kollegen, Trainern und Betreuern
Ein Fest in Blau: Mathieu Faivre (oben Mitte) vergoss erst ein paar Tränen und feierte dann mit seinen Kollegen, Trainern und Betreuern
 ??  ?? Am Limit: Marcel Hirscher gab alles und wurde Zweiter
Am Limit: Marcel Hirscher gab alles und wurde Zweiter

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