Erst knapp vorn, jetzt Hofer Zweiter
FPÖ-Wahlplakate – viele von ihnen beschmiert – dominieren das Straßenbild in der kleinen Stadt Mautern in der Wachau mit ihren rund 3600 Einwohnern.
In der Stadt, die zu einem großen Teil auf römischen Mauern erbaut ist, lag Norbert Hofer zuletzt mit lediglich fünf Stimmen vor Van der Bellen. „Wenn nur diesmal nicht wiederholt werden muss“, hofft ein Mann, der aus der Konditorei kommt.
Franziska Kuderna, Schülerin in der Tourismusschule Krems, hat erst durch die Wahlwiederholung Gelegenheit zur Stimmabgabe bekommen. „Beim vorigen Termin war ich noch zu jung“, erzählt sie. Gemeinsam mit dem Gymnasiasten Alex Naumenko ist sie ins Rathaus gekommen. Beide vermuten, dass diesmal weniger Menschen ihre Stimme abgeben werden als zuletzt. Das deutliche Ergebnis überrascht sie aber beide: „Ich hätte nicht erwartet, dass Van der Bellen so weit vorne liegt“, meint Naumenko, als er das Ergebnis der ersten Hochrechnungen erfährt.
Kuderna sucht eine Erklärung: „Aus meinem Verwandtenkreis habe ich gehört, dass viele Leute beim vorigen Wahlgang Hofer gewählt haben, um einigen in der Politik ihre Unzufriedenheit zu zeigen. Aber diesmal haben sie sich anders entschieden, weil sie sicher sein wollten, wie es ausgeht.“
„Ich bin aus der Türkei und froh, dass Van der Bellen gewonnen hat. Er ist zwar gegen die PKK und das stört mich. Aber Hofer ist generell gegen Ausländer“, sagt ein Mann, der sich gerade in einer Pizzeria stärkt. „Ich hätte gedacht, dass mehr Junge Hofer wählen. Aber bin zufrieden, Van der Bellen liegt mir eher“, sagt Johann Mold im Gasthaus Hofer. Und Armin Sonnauer freut sich über einen „Denkzettel für einen Einspruch, obwohl es keinen Betrug gab“.