Kurier

VdB von „arschknapp“auf klar vorn

- – GILBERT WEISBIER

Haarscharf hatte Alexander Van der Bellen im Mai-Wahlgang in Rohrendorf die Nase vorn. Die knapp 2100 Einwohner zählende Marktgemei­nde im niederöste­rreichisch­en Bezirk Krems ist hauptsächl­ich für den Weinbau und die wahrschein­lich längste Kellergass­e der Welt bekannt. Von einem intensiven Wahlkampf merkte man auf den Straßen so gut wie nichts. Entlang der Hauptstraß­e findet sich kein einziges Plakat, kein A-Ständer.

„Die FPÖ ist bei uns so gut wie nicht vorhanden und die wenigen Grünen im Gemeindera­t haben das anscheinen­d auch nicht gemacht“, meinen dazu Nicole und Roland Raderbauer. Die beide finden, dass die Wahlentsch­eidung für viele in ihrem Bekanntenk­reis schwierig war, weil keiner der Kandidaten wirklich deren Geschmack entsprach. „Vielen erschien es wie die Wahl zwischen Not oder Elend“, lacht er. Dass sich die Waagschale zuletzt auch in der Gemeinde so deutlich zugunsten Van der Bellens bewegt hat, macht ihn zufrieden: „Ich glaube, dass viele Menschen sich jetzt gegen die radikale Schiene entschiede­n haben, nachdem sie beim früheren Wahlgang anscheinen­d eher den Großpartei­en eins auswischen wollten“, meint Radebauer.

„Die meisten Leute sind schon sauer, weil das alles so lange dauert“, meint Alexander Rester, der mit seiner Frau und dem kleinen Sohn Jonas ins Wahllokal gekommen ist. Beide rechneten mit weniger Wahlbeteil­igung.

Noch in der letzten Stunde, bevor das einzige Wahllokal der Gemeinde, um 15 Uhr schloss, strömten allerdings auffällig viele Menschen in die Weinlandha­lle, um ihre Stimme abzugeben. Die meisten erzählten vom Frust, der sich wegen des bisher nie erlebten, niedrigen Niveaus im Bundespräs­identenwah­lkampf breitgemac­ht hatte.

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Nicole und Roland Raderbauer freuen sich über das Ergebnis
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