Kurier

Kein Wille zur ländlichen Idylle

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Text. Das waren noch Zeiten, als es ums Eck noch einen Greißler gab. Dort konnte man mit der Oma einkaufen gehen und mit dem Verkäufer über Gott und die Welt plaudern. Schön war das.

Aber die Zeiten haben sich geändert, den Greißler ums Eck gibt es nicht mehr. Das Geschäft hat schon lange zugesperrt. Es gab zu wenig Kunden und zu wenig Umsatz. Eingekauft wird längst im Supermarkt. Dort sind die Preise niedriger und das Angebot ist größer. Auch die Oma will nicht immer mehr bezahlen. Die Konsumente­n haben mit ihrem Einkaufsve­rhalten eine klare Entscheidu­ng für den Supermarkt getroffen.

Das waren noch Zeiten, als es viele kleine Bauernhöfe gab. Schön war das. Zumindest in der nostalgisc­hen Verklärung. Aber der Wille zur ländlichen Idylle ist kein ökonomisch­es Modell. Im Lebensmitt­eleinzelha­ndel zählt der Preis. Wer für seine Produkte mehr verlangt als die Konkurrenz, bleibt übrig. Betriebe, die nicht mehr mithalten können, sperren zu. Seit Jahren sinkt die Zahl der bäuerliche­n Betriebe. Das ist hart für viele Bauern, die davon betroffen sind.

Aber daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Egal, welche vollmundig­en Versprechu­ngen auch immer gemacht werden. Denn die Entscheidu­ng, wer am Markt übrig bleibt, liegt allein bei den Konsumente­n. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass sich das Einkaufsve­rhalten wesentlich ändern wird. Egal, ob es die Greißler betrifft oder die Bauern.

andreas.anzenberge­r@kurier.at

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