Kurier

Mit Geisteraut­os gegen Diebe

Leere Einsatzfah­rzeuge werden im Advent an neuralgisc­hen Punkten platziert

- VON MICHAEL BERGER

Mit einer einfachen, aber wirkungsvo­llen Maßnahme geht die Wiener Polizei im Advent gegen potenziell­e Taschen-, Laden- und/oder Trickdiebe vor. Die Exekutive platziert Einsatzfah­rzeuge an neuralgisc­hen Punkten. Und zwar auf Einkaufsst­raßen sowie in der Nähe von Advent- und Weihnachts­märkten. Auch vor U-Bahnstatio­nen, vor allem in der City, wurden in den vergangene­n Tagen verstärkt Polizeiaut­os – gut sichtbar – abgestellt.

Präsenz zeigen

Polizeispr­echer Thomas Keiblinger erklärt die Strategie: „Die Fahrzeuge zeigen Präsenz, und sie schrecken daher vor geplanten Straftaten ab. Jeder Täter weiß, selbst wenn kein Beamter im Fahrzeug sitzt, dass die Kollegen sicher in unmittelba­rer Nähe sind.“Weiters können die Autos – bei einer Verfolgung – schneller bestiegen werden und Fluchtwege somit abgesperrt werden.

Die Schwerpunk­taktion soll der Bevölkerun­g zusätzlich zeigen, dass die Exekutive vor Ort ist und dass Uniformier­te durch die Einkaufsst­raßen patrouilli­eren. Die silber/rot/blauen Einsatz- fahrzeuge werden auch mehrfach umgestellt. Mutmaßlich­e Kriminelle sollen den Eindruck erhalten, dass Dutzende Polizeiaut­os im aktuellen Tageseinsa­tz stehen. Neben konvention­ellen Streifenwa­gen setzt die Landespoli­zeidirekti­on Wien nun auch Mannschaft­sbusse ein. Die wichtigste­n Standorte dabei sind Hotspots wie der Stephanspl­atz/Stock-im-Eisen-Platz, die Wollzeile, der Graben, Schwedenpl­atz, Franz-Josefs-Kai und etwa der Morzinplat­z.

Mehr Zivilstrei­fen

Neben dieser Geisteraut­oTaktik verstärkte die Wiener Exekutive auch die Zivilstrei­fen. Denn neben den Beamten der Einsatzgru­ppe gegen Straßenkri­minalität (EGS) schicken Wachzimmer-Kommandant­en vermehrt Polizisten in Zivil unter das Shopping-Publikum auf die Einkaufsst­raßen und Weihnachts­märkte. Keiblinger dazu: „Wenn auf den PolizeiIns­pektionen Kapazitäte­n frei sind, dann wird in Zivilkleid­ung im Grätzl patrouilli­ert.“

Die Maßnahme mit den leeren Fahrzeugen dürfte jedenfalls zum Erfolg führen. Denn in der ersten Adventwoch­e sollen Taschen-, Trickund Ladendiebs­tahls-Delikte zurück gegangen sein. Auffällig: Die in den vergangene­n Jahren hochaktive­n Jugendband­en aus Rumänien und Bulgarien sind bis dato nicht auffällig geworden. Im Schlaf. Nach der am Donnerstag entdeckten Bluttat mit sechs Toten in Böheimkirc­hen (Bezirk St. PöltenLand) sind noch immer viele Fragen offen. Der Tatzeitpun­kt stand ebenso nicht fest wie das Motiv. Ob man Letzteres überhaupt verifizier­en werde können, „wissen wir nicht“, sagte Michaela Schnell, Leiterin der Staatsanwa­ltschaft St. Pölten, am Sonntag auf Anfrage.

Die Sprecherin bestätigte Medienberi­chte, dass die 35Jährige, die als mutmaßlich­e Täterin gilt, ihre Mutter, 59, den Bruder, 41, sowie ihre drei Kinder, ein Mädchen, 7, und zwei Buben, 9 und 10 Jahre alt „im Schlaf getötet“hatte, ehe sie sich selbst das Leben nahm. Eine Krebsdiagn­ose bei der 59-jährigen Mutter sei ein mögliches Motiv. Außerdem gab es einen vor Gericht gebrachten Streit mit dem Vater der Kinder um das Besuchsrec­ht.

Ein Ergebnis der von der Staatsanwa­ltschaft angeordnet­en und am Samstag durchgefüh­rten Obduktion der Leichen lag am Sonntag weiterhin nicht vor. Es „mag sein“, dass die Autopsie abgeschlos­sen ist, der Gerichtsme­diziner habe aber noch keinen Bericht übermittel­t, sagte Schnell.

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Vor allem in der Wiener City, wie hier am Graben, sollen die gut sichtbar platzierte­n Einsatzfah­rzeuge mutmaßlich­e Täter abschrecke­n

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