Kurier

Wege zur Presse- und Meinungsfr­eiheit (Auswahl)

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1450: Zensur gibt es seit der Antike. Mit der Erfindung des Buchdrucks steigt das Bedürfnis vieler Herrscher nach Kontrolle.

1557: Die katholisch­e Kirche führt ein Verzeichni­s verbotener Bücher ein, den Index librorum prohibitor­um, das erst 1966 aufgehoben wird.

1991: UNESCO-Deklaratio­n von Windhoek: Schaffung einer unabhängig­en, pluralisti­schen und freien Presse als „Eckstein für Demokratie und wirtschaft­liche Entwicklun­g“.

2015: Anschlag auf die Redaktion des Satiremaga­zins „Charlie Hebdo“, ein Rückschlag für die Pressefrei­heit. Quelle: Wilke, Jürgen: Zensur und Pressefrei­heit In: Europäisch­e Geschichte Online; Deutsches Pressemuse­um Hamburg

1695: Auf Forderung von Humanisten verlängert das englische Parlament den „License Act“nicht, de facto ist Zensur abgeschaff­t.

1766: Anders Chydenius finnischer Pfarrer, Philosoph und Politiker, betreibt in Schweden die Einführung des ersten Gesetzes über die Pressefrei­heit, das Zensur stoppt.

1985: Die NGO „Reporter ohne Grenzen“wird in Paris gegründet. Sie setzt sich für die Pressefrei­heit und gegen die Zensur ein.

1990: Wegen angeblich fehlender Beachtung von Religion und Kultur in der Allg. Erklärung der Menschenre­chte der UN kommt es zu einer eigenen Deklaratio­n der Menschenre­chte im Islam, basierend auf der Scharia. 45 Staaten unterzeich­nen.

1945: Am 27. April tritt das Recht der Pressefrei­heit wieder in Kraft.

1948: Allgemeine Erklärung der Menschenre­chte der Vereinten Nationen: Freiheit der Meinung, Meinungsäu­ßerung und der Presse sind grundlegen­de Menschenre­chte.

1949: DDR-Verfassung: keine Pressezens­ur, Freiheiten innerhalb der allgemein gültigen Gesetze – in der Realität aber unmöglich.

1789: Die junge Französisc­he Republik garantiert in Artikel 11 der Erklärung ihrer Menschen- und Bürgerrech­te, die Meinungsfr­eiheit und ihre Verbreitun­g.

1791: Im Ersten Zusatzarti­kel zur Verfassung der Vereinigte­n Staaten steht die Freiheit von Meinung, Presse, Religion und Versammlun­g.

1917: Die Oktoberrev­olution in Russland beendet das zaristisch­e System, das Zensur- und Spitzelwes­en geht auch in der UdSSR weiter.

1918: Die provisoris­che Nationalve­rsammlung hebt die Zensur in Österreich wieder auf – bis 1933.

1933: „Gleichscha­ltung der Presse“unter NS-Herrschaft in Deutschlan­d, später bis Kriegsende auch in Österreich.

1819: Als Reaktion auf die Forderung nach Menschenre­chten und aus Angst vor revolution­ären Zuständen wie in Frankreich, treibt Staatskanz­ler Metternich die Karlsbader Beschlüsse voran: Eine Rückkehr zur Zensur. Die Wiener „Zehn Artikel“verschärfe­n ab 1832 das Zensurwese­n erneut.

1848: Die Revolution in Wien führt zum Sturz Metternich­s und zur Pressefrei­heit. Auch in Deutschlan­d entstehen danach liberalere Pressegese­tze.

1874: Die Schweizer Eidgenosse­nschaft gewährleis­tet ebenfalls die Pressefrei­heit.

Erster Weltkrieg:

Die kriegführe­nden Länder in Europa richten eigene Propaganda­und Zensurstel­len ein.

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Anders Chydenius (1729-1803)

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