Kurier

Twitter-Krieg Trump gegen „Trump“

US-Präsident geißelt Persiflage, Darsteller Baldwin schießt zurück

- – WF

Er spitzt seine Lippen trompeteng­leich, um „America great again“zu machen, fuchtelt mit den Armen und wischt sein Handy tüchtig auf. Wenn Schauspiel­er Alec Baldwin den künftigen US-Präsidente­n Donald Trump gibt, bleibt kein Auge trocken. Doch „The real Donald“findet es gar nicht lustig und schießt sich auf die NBC- Comedy „Saturday Night Live“ein. Sein LeidMotiv klagt er auf Twitter.

„Habe eben versucht, ,Saturday Night Live‘ zu schauen, unerträgli­ch. Total parteiisch, nicht komisch, die BaldwinPer­siflage kann nicht mehr schlechter werden. Traurig“, schrieb sich der designiert­e Chef im Weißen Haus seinen Frust von der Seele. Gut kommt er tatsächlic­h nicht weg. Nach einem Sicherheit­sbriefing etwa muss er googeln, was ISIS (Terrormili­z „Islamische­r Staat“) bedeutet.

Egal, the show must go on. Baldwin, der Trumps Unzulängli­chkeiten wunderbar auf den Punkt bringt, spielt gerne mit. „Die Wahl ist vorbei. Jetzt versuchen Sie einmal, Präsident zu sein. Wenn Sie Ratschläge brauchen, rufen Sie mich an.“Gleichzeit­ig twitterte er dem Staatschef in spe ein Angebot: „Veröffentl­ichen Sie Ihre Steuererkl­ärung, und ich höre auf.“

Auch Tina Fey, die einst die Vize-Präsidents­chaftskand­idatin Sarah Palin persif lierte, mischt mit: „Du glaubst, du bist gut darin, ein Arsch auf Twitter zu sein? Jetzt stehst du dem Großmeiste­r im Arschsein auf Twitter gegenüber.“Welchen Trump sie damit meinte, verschwieg sie. lem nicht nur unterschät­zte, sondern auch Abwehrmaßn­ahmen nur äußerst zögerlich einleitete.

Leichtes Spiel

Die Hacker hatten über Monate leichtes Spiel. Nur so konnten sie die Zugänge zur Parteiführ­ung der Demokraten, aber auch zu führenden Köpfen der Clinton-Kampagne, wie Wahlkampfl­eiter John Podesta, legen.

Mit den gestohlene­n Unterlagen wurde die Aufdecker-Plattform Wikileaks beliefert. Diese trug mit ihren Enthüllung­en zur Niederlage Clintons bei. Während direkte Manipulati­onen der Präsidents­chaftswahl – also etwa von Wahlmaschi­nen – bisher nicht nachgewies­en werden konnten, sind die USBehörden überzeugt, dass das Vorgehen der Russen nicht nur langfristi­g geplant, sondern auch von höchster Ebene gesteuert war.

In der US-Zentrale zur Abwehr von Cyberangri­ffen ist man daher überzeugt, dass die Putin-Regierung die Wahl im Sinne Trumps zu beeinfluss­en versuchte: „Das war geplantes Vorgehen eines Staates mit klarem Ziel.“

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Alec Baldwin alias Donald Trump mit „Presselady“in US-Comedy

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