Duterte brüstet sich mit Morden an Kriminellen
UN ermitteln auf Inselstaat
Schwarzer Ledermantel, schwer bewaffnet und im unerbittlichen Kampf gegen das Böse. Die Comicfigur „The Punisher“(der Bestrafer) erfreut sich in der westlichen Welt größter Beliebtheit. Auf den Philippinen ist „The Punisher“der inoffizielle Titel des Präsidenten Rodrigo Duterte, der mit rücksichtsloser Härte gegen die Drogenkriminalität in seinem Land vorgeht.
Mehr als 4000 Menschen wurden seit Juli auf offener Straße erschossen – straffrei. Duterte hatte sein Volk sogar aufgefordert, Drogendealer zu erschießen, mittlerweile brüstet er sich selbst damit, als Bürgermeister der Stadt Davao mutmaßliche Kriminelle ermordet zu haben. „In Davao habe ich das persönlich gemacht. Nur um den Jungs von der Polizei zu zeigen: Wenn ich das tun kann, warum nicht auch ihr?“sagte er diese Woche zu Geschäftsleuten.
Breite Unterstützung
Trotz oder gerade wegen seiner provokanten Zitate und seiner brutalen Vorgehensweise ist Duterte in der Bevölkerung sehr beliebt. 84 Prozent unterstützen seinen Anti-Drogen-Krieg, 76 Prozent sind mit seiner Arbeit als Präsident zufrieden.
„Es gibt eine große Menge an Unterstützern Dutertes, weil er wirklich etwas gegen die Drogenkriminali- tät unternimmt. Dass die Menschenrechtsverletzungen extrem sind, mag schon stimmen, aber auch zuvor war die Situation untragbar“, sagt Cleo, eine Studentin aus Manila, zum KURIER. Sie ist keine Unterstützerin Dutertes, räumt aber ein, dass er viel gegen die grassierende Korruption unternehme. Seine Aussagen findet sie entbehrlich: „Ich glaube, Duterte versteht nicht, dass er kein Bürgermeister mehr ist, sondern Präsident. Seine Provokationen sorgen weltweit für Aufregung.“
Die UNO entsandte im November eine Sonderberichterstatterin, die die Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen überprüfen soll. Zuvor hatte Duterte unter anderem angedroht, aus der UNO auszutreten. Für Empörung sorgte Duterte, als er Ende September sagte: „Hitler hat drei Millionen Juden ermordet, auf den Philippinen leben drei Millionen Drogendealer. Ich würde sie gerne alle abschlachten.“