Der Video-Beweis feiert Premiere bei der Klub-WM
Schiedsrichter Kassai entschied auf Elfer, nachdem er das Foul auf einem TVSchirm gesehen hatte.
Die Klub-WM wird von der FIFA gern genutzt, um Neues zu testen. In diesem Jahr steht der Videobeweis auf dem Prüfstand. Dieser wurde gestern im ersten Semifinale in Osaka zwischen dem japanischen Klub Kashima Antlers und Atlético Nacional Medellín aus Kolumbien auch verwendet – erstmals in einem FIFA-Turnier. Daigo Nishi war nach einem Frei- stoß für Kashima von einem Spieler der Kolumbianer im Strafraum das Bein gestellt worden. Schiedsrichter Viktor Kassai entschied zunächst auf weiterspielen.
Hilfe für Schiedsrichter
Vom neu installierten VideoSchiedsrichter wurde der Ungar aber mittels Headset auf das Vergehen hingewiesen. Kassai lief danach zum Spielfeldrand und sah sich die Freistoßszene auf einem TVSchirm noch einmal an.
Erst danach entschied er unter heftigen Protesten der Kolumbianer auf Elfmeter. Diesen konnte Shoma Doi in der 33. Minute zum 1:0 für die Antlers verwerten. Ein übersehenes Vergehen im Strafraum ist eine der vier Spielsituationen, in denen der Video-Schiedsrichter aktiv werden darf (siehe Zusatzartikel unten).
Zwischen dem Foul und der Ausführung des Strafstoßes vergingen übrigens fast viereinhalb Minuten. Und genau dies ist der größte Kritikpunkt am Videobeweis. Durch die lange Spielunterbrechung würde der Fußball verändert und der Spielfluss unterbrochen werden.
Projektchef Van Basten
Dies will die FIFA verhindern. „Der ursprüngliche Fluss des Spiels soll auf keinen Fall beeinf lusst werden. Daher bleibt die erste und letzte Entscheidung beim Schiedsrichter. Der Videobeweis soll wie die Torlinien-Technologie funktionieren und nur zusätzliche Optionen bieten“, stellt Marco van Basten klar. Der Ex-Weltklassestürmer aus den Niederlanden ist als Chef der FIFA-Technik-Abteilung für das Experiment verantwortlich.
Kashima gewann gegen die Kolumbianer schließlich 3:0 und trifft im Finale am Sonntag auf den Sieger des zweiten Semifinales: In diesem trifft ChampionsLeague-Sieger Real Madrid heute auf den mexikanischen Club América (11.30 Uhr/ live ORF Sport +).