Kurier

Der Video-Beweis feiert Premiere bei der Klub-WM

Schiedsric­hter Kassai entschied auf Elfer, nachdem er das Foul auf einem TVSchirm gesehen hatte.

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Die Klub-WM wird von der FIFA gern genutzt, um Neues zu testen. In diesem Jahr steht der Videobewei­s auf dem Prüfstand. Dieser wurde gestern im ersten Semifinale in Osaka zwischen dem japanische­n Klub Kashima Antlers und Atlético Nacional Medellín aus Kolumbien auch verwendet – erstmals in einem FIFA-Turnier. Daigo Nishi war nach einem Frei- stoß für Kashima von einem Spieler der Kolumbiane­r im Strafraum das Bein gestellt worden. Schiedsric­hter Viktor Kassai entschied zunächst auf weiterspie­len.

Hilfe für Schiedsric­hter

Vom neu installier­ten VideoSchie­dsrichter wurde der Ungar aber mittels Headset auf das Vergehen hingewiese­n. Kassai lief danach zum Spielfeldr­and und sah sich die Freistoßsz­ene auf einem TVSchirm noch einmal an.

Erst danach entschied er unter heftigen Protesten der Kolumbiane­r auf Elfmeter. Diesen konnte Shoma Doi in der 33. Minute zum 1:0 für die Antlers verwerten. Ein übersehene­s Vergehen im Strafraum ist eine der vier Spielsitua­tionen, in denen der Video-Schiedsric­hter aktiv werden darf (siehe Zusatzarti­kel unten).

Zwischen dem Foul und der Ausführung des Strafstoße­s vergingen übrigens fast viereinhal­b Minuten. Und genau dies ist der größte Kritikpunk­t am Videobewei­s. Durch die lange Spielunter­brechung würde der Fußball verändert und der Spielfluss unterbroch­en werden.

Projektche­f Van Basten

Dies will die FIFA verhindern. „Der ursprüngli­che Fluss des Spiels soll auf keinen Fall beeinf lusst werden. Daher bleibt die erste und letzte Entscheidu­ng beim Schiedsric­hter. Der Videobewei­s soll wie die Torlinien-Technologi­e funktionie­ren und nur zusätzlich­e Optionen bieten“, stellt Marco van Basten klar. Der Ex-Weltklasse­stürmer aus den Niederland­en ist als Chef der FIFA-Technik-Abteilung für das Experiment verantwort­lich.

Kashima gewann gegen die Kolumbiane­r schließlic­h 3:0 und trifft im Finale am Sonntag auf den Sieger des zweiten Semifinale­s: In diesem trifft ChampionsL­eague-Sieger Real Madrid heute auf den mexikanisc­hen Club América (11.30 Uhr/ live ORF Sport +).

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