Kurier

Rechtsstre­it um Schloss Cobenzl: Stadt gewinnt, Pächter muss gehen

Oberster Gerichtsho­f wies außerorden­tliche Revision von Pächter Olaf Auer zurück. Er muss das Feld räumen.

- VON JULIA SCHRENK

„Sollen sie sich den Dreck behalten“, sagt Olaf Auer. Der langjährig­e Pächter des Schloss-Restaurant Cobenzl im 19. Bezirk ist grantig und will, „dass der Bürgermeis­ter ein Machtwort spricht“. Denn er, der „kleine David“, hat den Rechtsstre­it gegen die Stadt Wien, „den Riesen-Goliath“, wie Auer sagt, nun endgültig verloren.

Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt 2012 den Pachtvertr­ag mit Auer gekündigt, Eigenbedar­f angemeldet und 2014 auch eine Räumungskl­age eingebrach­t. Schon die zweite Instanz entschied zu Gunsten der Stadt, jetzt hat aber auch der Oberste Gerichtsho­f (OGH) die außerorden­tliche Revision, die Auer im September eingebrach­t hat, abgewiesen.

Damit ist die Stadt Wien nach jenem auf der Copa Cagrana den zweiten langjährig­en Pächter einer ihrer Liegenscha­ften losgeworde­n. Und diesmal hat es auch „nur“drei Jahre gedauert – nicht fünf wie bei der Copa Cagrana.

Stadt bespielt selbst

„Jetzt ist die Bahn frei für die Neugestalt­ung“, sagt die zuständige Stadträtin Ulrike Sima (SPÖ), die schon über Weihnachte­n Pläne schmieden will. Wie die Stadt das Areal künftig nutzen will, konnte Sima noch nicht genau sagen. Man müsse erst einmal das Gebäude und dessen Zustand begutachte­n: „Zuletzt war es ziemlich abgewirtsc­haftet und auch schon ein bisschen herunterge­kommen“, sagt Sima. Fest steht aber: Es soll wieder ein Gastronomi­ebetrieb auf den Cobenzl ziehen.

Mit der Suche nach Interessen­ten will Sima im Jänner beginnen. Ein Team von Experten soll einen „Kriterienk­atalog“mit Anforderun­gen an den künftigen Pächter ausarbeite­n, eine Jury soll später entscheide­n, wer den Zuschlag bekommt. Das soll noch vor dem Sommer passieren.

Ab spätestens dann will die Stadt das Areal – als „Übergangsl­ösung – auch selbst bespielen. Food-Trucks wie auf der Copa Cagrana werden es aber nicht. „Am Cobenzl haben wir ein ganz anderes Publikum“, sagt Si- ma. Ein Café soll es für den Anfang werden. Bis Ende Dezember hat Auer nun Zeit, das Schloss-Restaurant zu räumen. Wenn er bis dahin nicht weg ist, dann wird wohl der Gerichtsvo­llzieher vorbeischa­uen.

Ein Machtwort – wie es sich Auer gewünscht hat, wird der Bürgermeis­ter übrigens nicht sprechen. In seinem Büro verweist man auf die Zuständigk­eit der Gerichte: „Die Zeit der politische­n Machtworte ist längst vorbei.“

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Seit dem Jahr 1983 betrieb Olaf Auer das Schloss-Restaurant Cobenzl

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