Kurier

Spenden ist besser als gar nichts tun

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Aleppo ist das Schlimmste. Es ist absolut grauenhaft. Man denkt immer, dass so etwas in einer Welt voller Sicherheit­sräte, Schutztrup­pen, UNOBeobach­ter und Kriegsgeri­chte nicht mehr passieren könne. Vor allem: in dieser vollkommen transparen­ten Welt, in der jeder zu jeder Zeit alles, was passiert, live sehen kann.

Aber es passiert trotzdem noch, es passiert immer wieder. Und es passiert eben vor unser aller Augen. Während wir Teebeutel in Tassen hängen, Kekse backen, während wir Weihnachts­geschenke kaufen und die Kerzen vom Adventkran­z anzünden, während wir unsere Kinder und Enkelkinde­r ins Bett bringen, ihnen einen Gutenachtk­uss geben und sie gut zudecken: genau da passiert es. Werden Zivilisten hingericht­et, Frauen und Kinder erschossen, Männer verschlepp­t und gefoltert. Direkt vor unseren Augen. Und wir sehen es und können nichts tun, wir teilen hilflos diese entsetzlic­hen Videos von Menschen, die sich in Aleppo verabschie­den, in den sozialen Netzwerken und formuliere­n unsere Wut, unsere Trauer, unseren Protest: in dem Bewusstsei­n, dass es überhaupt nichts nützt. Dass die Menschen trotzdem sterben, weil die, die etwas tun könnten, es nicht tun, aus Gründen, die uns weitgehend verborgen bleiben. Aus Gründen, die offenbar mehr zählen als diese Kinder, Frauen, Männer, diese jungen und alten Leute, als ihr Zuhause, ihr Besitz, ihr Wohlergehe­n, ihre Leben. Wir sitzen vor unseren Computern, Handys und Fernsehern und schauen ihnen beim Sterben zu, schockiert, sprachlos und ohnmächtig.

Und dann hängen wir wieder unsere Teebeutel in Tassen, backen unsere Kekse, decken unsere Kinder zu, und wir hoffen still, dass uns so etwas nie passiert. Und wir denken an die Menschen in Aleppo, und hoffen, dass das Sterben auf hört, dass irgendjema­nd diesen Wahnsinn beendet und die Menschen in Sicherheit bringt.In einen Frieden, in warme, geschützte Häuser, in denen sie ihre Kinder zudecken und sicher sein können, dass sie den nächsten Morgen erleben.

So ziemlich das einzige, was wir hier tun können:: An die Caritas spenden, die noch aktiv ist in Syrien und Aleppo: Hilfspaket­e für syrische Kinder für je 30 Euro. Hier: http://shop.caritas.at/hilfspaket-fuer-syrische-kinder. doris.knecht@kurier.at Doris Knecht

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