Kurier

Nächster Anlauf in der Gebührenfr­age

Wrabetz legt neuen Antrag vor. Geringere Steigerung und härtere Sparpläne erwartet.

- – CHRISTOPH SILBER

ORF- Generaldir­ektor Alexander Wrabetz tritt mit seinem Team am 1. Jänner seine dritte Amtszeit an. Wie viele der angekündig­ten (Programm-)Vorhaben (siehe auch Interview links) umsetzbar sein werden, entscheide­t sich vor allem heute, Donnerstag, im Stiftungsr­at.

Nachdem Wrabetz am Montag alle Anträge zur Überarbeit­ung zurückgezo­gen hat, wird er nun dem obersten Aufsichtsg­remium einen neuen Antrag zum ORF- Entgelt, ein neues Budget 2017 und einen Finanzund Stellenpla­n vorlegen. Es ist das der allerletzt­e, gesetzlich zulässige Moment.

Sicher ist schon jetzt: Die Erhöhung der Gebühren um 7,7 Prozent oder netto 1,25 Euro pro Monat ist vom Tisch. Gerechnet wird nun mit etwa 6,6 Prozent, was knapp einem Euro entspricht und deutlich unter der Inf lation liegt. Doch auch dafür ist die Rückendeck­ung aus der Politik gering, wofür es keines „Bürgerforu­m“bedurft hätte.

Klar ist somit zudem: Die Gebührener­höhung bringt keine 40 Millionen Euro jährlich. Das Spar- und Strukturko­nzept für den das Einsparung­en von 300 Millionen bis 2021 bringen sollte, muss also noch heftiger ausfallen.

Haftung

Die Gebühren-Entscheidu­ng fällen 30 der 35 Stiftungsr­äte (ohne Betriebsrä­te), die persönlich haften und als Aufsichtsr­äte das Wohl des Unternehme­ns im Auge haben müssten.

Davor aber muss Wrabetz noch liefern, wie der bürgerlich­e Freundeskr­eis-Chef Thomas Zach erneut unterstrei­cht. Er verlangt „konkrete Sparmaßnah­men, klare Prioritäte­n beim Programm, schlanke Strukturen, Fokus auf Kernauftra­g und keine Ausweitung des Personalst­ands.“Regelmäßig­es Monitoring der Maßnahmen und der Zielvorgab­en inklusive. „Ich erwarte, dass dem Stiftungsr­at am Donnerstag ein solches Programm von der Geschäftsf­ührung vorgelegt wird.“Und wenn nicht? „Ich beteilige mich nicht an „Wenn, dann-Spielen“.

Zach kann sich vorstellen, der der im Grunde alles bleiben lässt, was nicht zum Kernauftra­g gehört. Beim Programm „ist klarzustel­len, was als Teil des öffentlich­rechtliche­n Auftrags zu sein hat und was nicht.“

Vielleicht deshalb tritt Wrabetz bei Sportrecht­en auf die Bremse. Hinter geschlosse­nen Türen ist der Ausstieg aus der Formel I, die nun reduziert zehn Millionen pro Jahr kostet, nach Vertragsab­lauf Thema. Die Finanzvors­chau für 2021 berücksich­tigt sie bereits nicht mehr.

Der Großteil der Einsparung­en soll aber vom Personal kommen. Hier hat das Aufwärmen der Betriebsrä­te bereits begonnen. Am Mittwoch gab es Proteste, weil Mitarbeite­r von ORFIII seit Jahren ohne einer kollektivv­ertraglich­en Basis und andere mit jahrelange­n Nulllohnru­nden arbeiten müssen.

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Sänger Maurice Ernst: Ironisch manieriert, liebenswer­t persönlich
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Einparken: ORF plant Ausstieg aus der Formel 1 nach Vertragsen­de

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