Kurier

EU-Sozialplan: Bundeskanz­ler hat Nein in Brüssel deponiert

- – M. KOPEINIG, BRÜSSEL

EU-Gipfel. „Wir wissen, dass Personenfr­eizügigkei­t eine der Grundprinz­ipien der EU ist. Das kann aber nicht heißen, dass es das Recht auf Einwanderu­ng in einen besseren Sozialstaa­t gibt.“Das betonte Bundeskanz­ler Christian Kern am Donnerstag nach Ende des EU-Gipfels in Brüssel. Er kritisiert­e damit den Sozialplan der EU-Kommission scharf. „Explizit habe ich die Arbeitsmar­ktproblema­tik und die Indexierun­g der Familienbe­ihilfe angesproch­en“, sagte der Kanzler zum KURIER. Denn: „Für Österreich geht es um massive ökonomisch­e Interessen, die ich wahrnehme.“

Schon am Mittwoch hatte Sozialmini­ster Alois Stöger im KURIER erklärt, dass Österreich Widerstand gegen zwei wesentlich­e Punkte des Planes leisten werde. Dabei geht es um Änderungen beim Arbeitslos­engeld. Demnach stellt sich Kern wie Stöger ge- gen das EU-Vorhaben, Pendlern aus EU-Ländern künftig Arbeitslos­engeld zu zahlen, wenn sie ihren Job in Österreich verlieren. Derzeit muss der Heimatstaa­t das übernehmen, wenn der EU-Bürger nicht in Österreich lebt.

Weiters ist Kern dagegen, dass Österreich­er sechs Monate Arbeitslos­engeld bekommen sollen, wenn sie im EUAusland einen Job suchen, derzeit sind es drei Monate.

Einen Punkt findet Kern wie Stöger positiv: Wenn ein EU-Bürger in Österreich seinen Job verliert, hat er derzeit Anspruch auf Arbeitslos­engeld – selbst wenn er hierzuland­e nur einen Tag gearbeitet hat. Er muss nur nachweisen, dass er zuvor in einem anderen EU-Land zwölf Monate beschäftig­t gewesen ist. Künftig soll man mindestens drei Monate in Österreich berufstäti­g gewesen sein, um Arbeitslos­engeld zu erhalten.

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