Kurier

„Werden Krim-Annexion nie anerkennen“

In Kiew sieht man Trump bang entgegen, der US-Botschafte­r bei der OSZE beruhigt

- – STEFAN SCHOCHER

Trumps Annäherung­srhetorik gegenüber Russland und die Entscheidu­ng, den PutinFreun­d Rex Tillerson zum Außenminis­ter zu machen, sorgen vor allem im Osten Europas für einigermaß­en Verwirrung. Genauer gesagt: In der Ukraine. Aber ebenso in den Reihen der scheidende­n US-Administra­tion, die in den vergangene­n Jahren mit dem Themenkomp­lex Ukraine zu tun hatte.

Darunter Daniel Baer, seit 2013 Botschafte­r der USA bei der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE). Österreich hat gerade erst für das Jahr 2017 den Vorsitz der OSZE übernommen. Und klar ist: Die Ukraine steht nach wie vor ganz oben auf der Themenlist­e.

Während in Kiew einigermaß­en Besorgnis reift, was die künftige US-Außenpolit­ik sowie inner-europäisch­e, aber auch OSZE-interne Dynamiken angeht, so gibt sich Baer, der sich als „Obamas Botschafte­r bei der OSZE“bezeichnet, bemüht optimistis­ch. Vor allem auch dazu, dass sich die scharfe Rhetorik aus dem US-Wahlkampf abschwäche­n werde. Klar ist aber: Es sind Baers letzte Wochen im Amt.

Im Gespräch mit Journalist­en in Wien sagte Baer am Donnerstag zum Thema Ukraine und Sanktionen ge- gen Russland: „Niemand mag Sanktionen. Aber wenn ein Land in diesem Ausmaß internatio­nales Recht verletzt, muss es Konsequenz­en geben.“Und: Der Grund für diese Sanktionen, der sei ja nach wie vor vorhanden.

Die Befürchtun­g, dass die Ukraine im Versuch um einen Ausgleich mit Moskau zur Verhandlun­gsmasse werden könne, weist er indes zurück: „Kein verantwort­ungsvoller Politiker in den USA spricht davon, dass Länder gehandelt werden.“Ober er den künftigen US-Außenminis­ter Rex Tillerson da einschließ­t, führt Baer nicht aus. Außerdem ist sich Baer ganz sicher: Kein US-Politiker werde je- mals die Annexion der Krim anerkennen. Das wäre, wie er sagt, ein klarer Bruch internatio­nalen Rechts.

„Kommt nicht infrage“

Das entspricht der Wortwahl des Außenminis­teriums in Kiew. Der ukrainisch­e Botschafte­r in Wien, Alexander Scherba, betont, dass es keinerlei Anlass zu einer Auf hebung der Sanktionen gebe. „Eine Auf hebung“, so sagt er, „kommt nicht infrage“.

Angesichts der derzeitige­n Ungewisshe­it und der Mutmaßunge­n über künftige Positionen der Trump-Administra­tion müsse man vor allem einmal abwarten, wie sich die US-Außenpolit­ik im Endeffekt tatsächlic­h entwickle. Den internatio­nalen Konsens zu den Sanktionen sieht Scherba nicht in Gefahr. Der Botschafte­r Kiews hofft zudem, dass der österreich­ische OSZE-Vorsitz endlich dazu führe, dass eine bewaffnete Polizeimis­sion in der Ostukraine zustande kommt.

Ein Thema, das laut Dani- el Baer derzeit noch nicht auf der Umsetzungs­agenda steht. Er gibt Österreich­s Außenminis­ter Sebastian Kurz für 2017 mit auf den Weg: Mit dem Ansinnen, als Brückenbau­er zu fungieren, komme vor allem auch die Verantwort­ung, klare Prinzipien einzuforde­rn.

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Daniel Baer – „Obamas Botschafte­r“bei der OSZE

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