Acht von zehn neuen Jobs halten sich keine zwei Jahre
Frauen bleiben länger
Jan. 1999 1515. 1212. 2016 Allen Forderungen nach mehr Flexibilität zum Trotz: Österreichs Arbeitsmarkt ist höchst dynamisch. Pro Jahr nehmen eine Million Arbeitskräfte eine neue Vollzeitoder Teilzeit-Beschäftigung (exkl. Geringfügigkeit und Wiedereinstellungen, Anm.) auf. 78 Prozent dieser neuen Jobs werden aber innerhalb von zwei Jahren wieder beendet, geht aus einer Erhebung der Statistik Austria hervor. Nur 22 Prozent bleiben längerfristig im selben Job. Der Rest wechselt die Firma, wird arbeitslos oder verlässt den Arbeitsmarkt z. B. wegen Karenz, Pensionierung oder Hauptwohnsitz im Ausland.
Die Statistiker sahen sich genau an, wie sich die Neueinstellungen aus dem Jahre 2010 in den Folgejahren entwickelten. Dabei rechneten sie den Saison-Effekt im Tourismus heraus. Überraschende Erkenntnis: Frauen bleiben über alle Altersgruppen hinweg länger im selben Job – auch im sogenannten Hauptgebäralter. 28 Prozent der 25- bis 34-jährigen Frauen sind nach zwei Jahren noch beim selben Arbeitgeber, bei den Männern sind es nur 22 Prozent. Die Sorge vieler Arbeitgeber, dass Frauen wegen einer Karenz länger ausfallen, scheint unbegründet: Le- diglich neun Prozent der 25bis 34-jährigen Frauen gehen in den ersten Jahren in Karenz. Bei den 35- bis 44-Jährigen sind es nur drei Prozent.
Erklärungen dafür, warum die Fluktuation bei Frauen geringer ist als bei den Männern, geben die Statistiker keine. Generell gibt es enorme Unterschiede je nach Alter, Branche oder Bildungsstand. So ist trotz Saisonbereinigung die Fluktuation in der personalintensiven Gastronomie sowie am Bau mit Abstand am höchsten. Nur acht Prozent der Gastro-Jobs der 25- bis 34-Jährigen dauern länger als zwei Jahre, am Bau sind es 15 Prozent.
Bildungsfrage
Den größten Einfluss auf die Job-Nachhaltigkeit hat der Bildungsstand. Je höher die Qualifikation, desto länger die Beschäftigungsdauer. 43 Prozent der Männer mit Hochschulabschluss sind nach zwei Jahren noch im selben Job, bei Männern mit maximal Pf lichtschule sind es nur elf Prozent. Eine „Generation Praktikum“lässt sich hier nicht herauslesen. Für Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer ist die Höherqualifizierung daher der Schlüssel für stabilere Beschäftigung.