Kurier

Umfrage.

Höhere Abgaben würden vor allem Familien und sozial Schwache treffen, warnt der Autoclub.

- VON ROBERT KLEEDORFER

Seit Sommer wälzt ÖVP-Umweltmini­ster Andrä Rupprechte­r die Idee, die Mineralöls­teuer auf Diesel um 8,5 Cent je Liter anzuheben. Damit wäre sie auf dem Niveau von Benzin (48,2 Cent). „Das wäre der größte Blödsinn und schlicht und einfach dämlich“, sagt unverblümt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessen­svertretun­g.

Denn damit würden die Österreich­er rund 460 Millionen Euro mehr zahlen. Jedoch würde zugleich der Tanktouris­mus zum Erliegen kommen. Dieser bringt jährlich rund 870 Millionen Euro. Es bleibt also ein Fehlbetrag von mehr als 400 Millionen Euro. „Die heimische Bevölkerun­g zahlt also mehr Steuern, aber unterm Strich schauen weniger Einnahmen dabei heraus“, bringt es Wiesinger auf den Punkt.

Von jeder Steuererhö­hung betroffen wären in erster Linie Familien, sozial Schwächere und die LandBevölk­erung, sagt der Interessen­svertreter und bezieht sich dabei auf die Statistik Austria. Demnach verfügen 85 Prozent der heimischen Haushalte über zumindest einen Pkw. Überdurchs­chnitt- lich oft trifft dies auf Haushalte am Land, mit Kindern und Erwerbstät­igen zu. Eine repräsenta­tive Market-Umfrage unter 1000 heimischen Autobesitz­ern untermauer­t die Zahlen. Kernaussag­e: Sozial schlechter gestellte Schichten sind tendenziel­l stärker auf einen Pkw angewiesen. Während laut Umfrage in der A-Schicht 20,8 Prozent der Wege ohne Pkw erledigt werden, sind es in der ESchicht nur 14 Prozent. Niedrigere Schichten fahren auch eher einen Gebrauchtw­agen und wollen ihr Auto überdurchs­chnittlich „fertigfahr­en“. 14 Prozent der Geringverd­iener können sich im Falle eines nicht behebbaren Schadens ihres Autos den Kauf eines anderen Fahrzeugs schlicht nicht leisten.

Weiteres Ergebnis: Je kleiner der Wohnort, desto stärker die Abhängigke­it vom Pkw. „In Orten unter 5000 Einwohnern ist mangels öffentlich­em Verkehr für fast 60 Prozent ein Leben ohne Pkw nicht möglich“, sagt ÖAMTC-Wirtschaft­sexperte Marin Grasslober.

Vorschläge

Aus Sicht des ÖAMTC wäre es sozial treffsiche­rer, statt teure E-Autos (die sich ohnehin nur Besserverd­iener leisten könnten) zu fördern, Kreditgara­ntien für Niedrigver­diener und Verschrott­ungsprämie­n für alte Fahrzeuge zu geben. Denn vor allem niedrigere Schichten würden alte, umweltschä­dliche Autos fahren. Die Einnahmen aus dem Tanktouris­mus könnten dafür zweckgewid­met werden.

Paul Maria Aloys Esterházy de Galantha.

Vertreter aller drei Esterházy-Linien traten jetzt in Wien auf, um familiäre Geschlosse­nheit gegen Ottrubay zu demonstrie­ren. Man distanzier­e sich von Handlungen, „die in der öffentlich­en Wahrnehmun­g fälschlich­erweise unter dem Namen Esterházy gesetzt werden“, sagt Paul-Anton, künftiger Chef des Familienra­tes. „Unser Name wird schwer beschädigt von Leuten, die nicht zur Familie gehören.“

„Besorgt und entsetzt“zeigt sich der Familienra­t über die „nachhaltig­en Verluste der Betriebe“. Die Esterházys ließen von einem Wirtschaft­sprüfer die verfügbare­n Bilanzen analysiere­n. Das Ergebnis: Im Vorjahr fielen bei 25 Gesellscha­ften Verluste von insgesamt 11,2 Mil- lionen Euro an. Die größten Einzelverl­uste finden sich in der Arenaria (4,4 Millionen Euro, Opernfests­piele St. Margarethe­n) und der Esterhazy Betriebe GmbH mit 3,7 Millionen.

„In den vergangene­n fünf Jahren fielen in den operativen Gesellscha­ften 35 Millionen Euro an kumulierte­n Verlusten an. Diese wurden durch Zuschüsse aus den Stiftungen von mindestens 83 Millionen Euro abgedeckt“, rechnet Moritz Esterházy vor. Er wirft Ottrubay vor, burgenländ­isches Vermögen ins Ausland zu schaffen. Etwa die Weinaktivi­täten. Das Stiftungsv­ermögen sei in den vergangene­n zehn Jahren um 80 Millionen Euro erhöht worden, kontert eine Ottrubay-Sprecherin.

Firmengefl­echt

„Wozu braucht es 47 Tochterges­ellschafte­n und acht Stiftungen in Österreich, drei Stiftungen in Liechtenst­ein, sowie eine Stiftung und drei AGs in der Schweiz?“, kritisiert der Familienra­t. Das sei durch die Komplexitä­t und Verschiede­nheit der Aktivitäte­n notwendig, argumentie­rt die Ottrubay-Sprecherin.

Die Esterházys betonen, es gehe ihnen nicht um Apanagen – „wir sind alle selbst erfolgreic­h“–, sondern um die Kontrolle. In Österreich hat die Familie jedoch bisher alle Auseinande­rsetzungen vor Gericht verloren. Neue Hoffnung gibt eine Entscheidu­ng des Bundesgeri­chtshofes in Karlsruhe. Das Höchstgeri­cht wies die Klage Ottrubays, die Mutter von PaulAnton sei nicht als Stiftungsb­egünstigte anzusehen, zurück. Ottrubay müsse urkundlich beweisen, dass Ursula Esterházy (und damit ihr Sohn) nicht mehr Begünstigt­e der Stiftung mit Kontrollun­d Einschaure­chten sei.

andrea.hodoschek@kurier.at

 ??  ?? Paul-Anton Esterházy: Bald Oberhaupt des Familienra­tes
Paul-Anton Esterházy: Bald Oberhaupt des Familienra­tes

Newspapers in German

Newspapers from Austria