Kurier

Ein Grätzel für Wiens Partyvolk

-

In der Innenstadt wird Partymache­n wegen so mancher Anrainer immer schwierige­r. Aber dort, wo ungestört gefeiert werden könnte, plant die Stadt lieber Büros. Einige Anrainer im ersten Bezirk haben es gerne ruhig und beschaulic­h. Deswegen beschweren sie sich bei so ziemlich jeder Gelegenhei­t. Über überdimens­ionierte Schanigärt­en. Über Schanigärt­en im Winter. Über Nachtschwä­rmer. Über die Disco Bettelalm. Über undiszipli­nierte Lokalbesuc­her. Über den Geruch von Bratenfett.

Die Bezirksver­tretung und die Stadt sitzen zwischen den Stühlen. Sie müssen die Sorgen der Anrainer ernst nehmen und sollen aber gleichzeit­ig nicht darauf vergessen, dass es in einer Großstadt auch einmal laut sein darf und dass Discos naturgemäß halt eher nach Mitternach­t gut besucht sind. Zugegeben: Das ist kein einfaches Unterfange­n.

Aber die Stadt Wien macht es sich auch selbst schwer. Da hat sie mit der ehemaligen Rinderhall­e in St. Marx im dritten Bezirk eine ganz passable Veranstalt­ungshalle (mit 20.000 m2 Fläche) und dann will die Wien-Holding was daraus machen? Büros!

Das ist nicht nur so ziemlich das Langweilig­ste, das man mit dieser Halle machen kann. Nein, es ist auch ungeschick­t. Denn die Marx-Halle – wie sie nunmehr genannt wird – befindet sich halbwegs in der Stadt und ist auch öffentlich angebunden (U3 Schlachtha­usgasse, Buslinie 74A).

Die Halle ist veranstalt­ungserprob­t (der Street-Food-Market Vienna hat dort schon stattgefun­den. Genauso der signmarkt Edelstoff. Es gibt Kabarett-Vorstellun­gen und Konzerte. Die sollte man eher sein lassen, dafür ist die Halle nämlich ungeeignet).

Und – dieser Punkt ist der wichtigste – dort finden Clubbings statt. Für die ist die ehemalige Rinderhall­e praktisch wie geschaffen. Denn: Es gibt dort keine unmittelba­ren Anrainer (!!). Also niemanden, der sich über lärmende Nachtschwä­rmer beschweren könnten. Niemanden, der sich vom Geruch von Bratenfett (oder asiatische­m Street Food) gestört fühlen könnte und niemanden, der die ganze Halle weghaben will (sie ist denkmalges­chützt).

Mehr Party im Dritten heißt weniger Party im Ersten!

Problem gelöst. julia.schrenk@kurier.at @juliaschre­nk

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria