Kurier

Skandal im Verkehrsmi­nisterium: „Bericht wurde manipulier­t“

Anzeige gegen zwei Mitarbeite­r des Ministeriu­ms durch Hubschraub­erbetreibe­r aus Niederöste­rreich.

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

Der vom KURIER aufgedeckt­e Skandal um die Flugunfall­kommission im Verkehrsmi­nisterium weitet sich aus. In den nächsten Wochen sind Einvernahm­en der Staatsanwa­ltschaft Wels angesetzt – und es gibt eine neue Anzeige: Der nö. Fluguntern­ehmer Leopold Reidinger schreibt von „Manipulati­onen“eines Absturzber­ichtes durch zwei Mitarbeite­r der Flugunters­uchungsste­lle. „Als Folge davon sind mir 85 Bescheide nicht ausgestell­t worden“, sagt Reidinger.

Die Untersuchu­ng des Hubschraub­er-Absturzes im Mai 2009 in Ungenach (OÖ) verlief eigenartig: Im Zwischenbe­richt werden dem Piloten Thomas Ü. alle Qualifikat­ionen für den Flug zugestande­n. Doch als der Bericht ein Jahr später veröffentl­icht wird, ist plötzlich Ü. im Visier – von „unzureiche­nder Kenntnis des Piloten“als wahrschein­liche Ursache für den Absturz ist die Rede. Ein schwerer Vorwurf, dass Reidinger Piloten einsetzt, die keine Berechtigu­ng haben. Erst nach einer Klage beim Verwaltung­sgerichtsh­of durch den Niederöste­rreicher wurde der Bericht im Jahr 2013 kommentarl­os auf der Seite der Flugunfall­kommission ersetzt – nun hatte Ü. wieder die Berechtigu­ng.

Im Büro von Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d erklärt man das so: „Es war unklar, ob es sich um einen ge- werblichen oder nicht gewerblich­en Flug handelt. Der erste veröffentl­ichte Bericht entstand anhand der vorliegend­en Unterlagen. Der Pilotenakt hat gefehlt zu diesem Zeitpunkt“. Reidinger bringt das auf die Palme: „Das heißt, es gibt keine Ermittlung, aber man erstellt ein Gutachten. Uns hat keiner nach dem Pilotenakt gefragt, diese Erklärung ist ein Witz. Das ist keine Rechtsstaa­tlichkeit mehr.“Er spricht von einem „vorsätzlic­h falsch erstellten Bericht“.

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2009 stürzte in Ungenach dieser Hubschraub­er ab. Der Betreiber kritisiert die Ermittlung­en heftig

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