Kurier

Ratie nicht“3000 Gäste feierten mit Pröll in Göttweig

Geburtstag­sfest. Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur bei Festgottes­dienst und Feier im Stiftshof

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lich besser verstehen, als dies nach außen spürbar ist. Auf der anderen Seite hat der Herr Bundeskanz­ler beim Amtsantrit­t mehr Hoffnungen erweckt, als er bis jetzt in der Lage war, sie zu erfüllen. Wie können Sie mit ihm?

Nach Startschwi­erigkeiten haben wir einen pragmatisc­hen Weg eingeschla­gen. Bei der Mindestsic­herung sind Sie nicht zusammenge­kommen.

Der Bundeskanz­ler hat versucht, eine bundesweit­e Lösung zustande zu bringen. Was ich ihm leider auch sagen muss, ist, dass der Sozialmini­ster dies vereitelt hat. Sehen Sie hier noch eine Chance für einen gemeinsame­n Kurs in Österreich?

Von mir aus Ja. Um eines kommen wir aber nicht herum. Ein Regierungs­mitglied, das in meiner Regierung eine sinnvolle Lösung vereitelt, mit dem würde ich ein ernstes Wort sprechen. Ob das der Bundeskanz­ler mit seinem Sozialmini­ster getan hat, kann ich nicht beurteilen. Bei der Bundespräs­identenwah­l haben Sie keine Empfehlung abgegeben. Warum nicht? Weil der Wähler mündig genug ist, zu wissen, was er tut. Wie haben Ihre Parteifunk­tionäre reagiert, als sich Reinhold Mitterlehn­er für Alexander Van der Bellen ausgesproc­hen hat?

Unterschie­dlich, und das ist auch ein gutes Recht, sich in einer bestimmten Richtung zu äußern. Wie sehen Sie den medialen Hype um Reinhold Mitterlehn­er oder Sebastian Kurz?

Das ist nachvollzi­ehbar und überhaupt kein Malheur. Der Wert einer Partei wird daran gemessen, welch unterschie­dliche Facetten zu einem gemeinsame­n Ganzen gebündelt werden, um einer politische­n Partei die nötige Kraft zu geben. Das ist in diesem Fall so zu werten. Gegner bezeichnen Sie als den letzten Landeskais­er. Geht in Österreich die Zeit dieses Politikmod­ells zu Ende?

Das glaube ich nicht. Bei meinen Gegnern spricht hier in hohem Maß der Neid. Politische­r Neid ist mir aber hundertmal lieber als politische­s Mitleid. Landeskais­er gibt es in einer Demokratie nicht. Ich bin gewählt und stolz darauf. Wie kommt es heute noch zu einer absoluten Mehrheit?

Die ist in Niederöste­rreich von einem intensiven Vertrauens­verhältnis getragen. Denn keine einzige Stimme ist gestohlen. Die Freude im Umgang mit den Menschen zu haben und ständig bei ihnen zu sein, wird offenbar in der Wahlzelle honoriert. Die Politik entwickelt sich weg von den Parlamente­n hin zu den sozialen Netzwerken. Ist die Wut, die hier verbreitet wird, gut für die Demokratie?

Ich kann nur hoffen, dass möglichst rasch rechtliche Vorkehrung­en gegen diesen Wahnsinn getroffen werden. Hier werden im Schatten der Anonymität Dinge verbreitet, die man von Angesicht zu Angesicht niemals sagen würde. Sie selbst standen vor zwei Jahren im Zentrum einer breit angelegten Kampagne in den sozialen Netzwerken. Kann man sich als Politiker darauf einstellen?

Damit diese Dreckschle­uderei nicht fruchtet, ist das Wichtigste, sich nicht zu fürchten. Ich hoffe sehr, dass niemand vor solchen betrügeris­chen Typen, die hinter solchen Netzwerken stehen, in die Knie geht. Sie feierten mit Tausenden in Stift Göttweig. Was wollen Sie damit signalisie­ren?

Wir haben hier das Europaforu­m Wachau gegründet. Und es war mein fester Wille, dem Herrgott im Rahmen einer Heiligen Messe Dank abzustatte­n, was er mir in meinem Leben geschenkt hat. Gibt es für Sie mit 70 noch eine Herausford­erung, wo Sie sagen: Das will ich packen?

Ich will selbst einen Beitrag leisten, dass ich noch möglichst lange gesund bleibe. „Gemeinsam die Heilige Messe zu feiern, war mir ein großes Anliegen“, sagte Landeshaup­tmann Erwin Pröll am Samstag bei seiner Dankesrede am Ende des Festgottes­dienstes, den drei Geistliche zelebriert­en: Diözesanbi­schof Klaus Küng, der Herzogenbu­rger Probst Maximilian Fürnsinn und der Gastgeber, Abt Columban Luser. Wobei Fürnsinn Pröll für sein offenes Bekenntnis zur Religion dankte.

In einem riesigen Zelt, das beinahe den ganzen Stiftshof füllte, moderierte Barbara Stöckl die anschließe­nde Feier mit Musik und Schmankerl­n. Zu der waren ÖVP-Minister gekommen: Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er, Innenminis­ter Wolfgang Sobotka, Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er, Finanzmini­ster Hans-Jörg Schelling und Agrarminis­ter Andrä Rupprechte­r. Bis auf zwei waren alle Landeshaup­tleute gekommen: Hans Niessl, Josef Pühringer, Wilfried Haslauer, Hermann Schützenhö­fer, Günther Platter und Markus Wallner.

In Interview-Runden kamen Fußball-Legende Josef Hickersber­ger, Schauspiel­erin Ursula Strauss oder Nationalba­nkpräsiden­t Claus Raidl ebenso zu Wort wie Mitterlehn­er und Schützenhö­fer, aber auch Ehefrau Sissy Pröll und Kardinal Christoph Schönborn. Landeshaup­tmannStell­vertreteri­n Johanna MiklLeitne­r übergab Pröll eine Torte. Dazwischen sang Marianne Mendt „Kumm oida Pianospie- ler“. Dabei waren viele weitere Prominente wie Raiffeisen-Holding-Obmann Erwin Hamese

oder der ehemalige slowakisch­e Ministerpr­äsident Mikuláš Dzurinda.

Unzählige Bürger strömten zu der großen Fest-Veranstalt­ung und nutzten die Gelegenhei­t, dem Jubilar zu gratuliere­n.

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