O kommet doch all’!
Weihnachtsurlaub. Wintersportorte sind zwar noch nicht ausgebucht, Touristiker dennoch vorsichtig optimistisch
Die Feiertage fallen schlecht und die Schneeflocken gar nicht. Doppeltes Pech trifft heuer die Touristiker in Österreichs Wintersportzentren, selbst zu Weihnachten und zu Sylvester sind vielerorts noch freie Zimmer zu haben. Auch, wenn das weiße Band am braunen Berg täuschen mag: die Pisten sind bestens präpariert und laden zum Skiurlaub ein, beteuern die Tourismusbüros, die dem Saisonhöhepunkt optimistisch entgegenblicken.
Wer geschickt plante, ergatterte im Vorjahr über Weihnachten 18 freie Tage beim Einsatz von nur sieben Urlaubseinheiten. Das spielt’s heuer nicht, weil das Fest und der Jahreswechsel auf Wochenenden fallen – ein Umstand, der sich auf die Buchungsbereitschaft der Österreicher auswirkt.
„Aufgrund der ungünstig gelegenen Weihnachtsfeiertage ist damit zu rechnen, dass wir uns unter dem Vorjahresniveau befinden werden, das haben wir aber auch erwartet“, teilt Florian Neuner von der Tirol Werbung mit.
Dasselbe Bild zeichnet der Tourismusdirektor am Kärntner Katschberg, Stefan Brandlehner: „Die Feiertagskonstellation ist ungünstig, die Gäste wollen offenbar nicht allzu viel Urlaub opfern. Wir sind gut gebucht, aber nicht ausgebucht. Das GästeInteresse verschiebt sich diesmal wahrscheinlich in Richtung Spätwinter.“
Im Jänner wird’s enger
„In allen Kategorien noch freie Zimmer“kann Franz Pölzleitner von der Region Dachstein West in Oberösterreich anbieten. Er blickt dennoch „vorsichtig optimistisch“in die Saison. „Um Weihnachten ist das GästeInteresse nicht optimal, im Jänner dann besser“, sagt Pölzleitner. Genauso sieht es in Salzburg aus: „Zu Weihnachten gibt es bei uns ebenfalls noch freie Betten, danach wird es enger“, betont Wolfgang Breitfuß, Touris- muschef in Saalbach-Hinterglemm. Er beteuert: „Für den gesamten Winter sind wir zuversichtlich.“
Zumindest zu Silvester seien das Montafon, LechZürs und das Kleine Walsertal ausgebucht, vermeldet unterdessen Christina Meusburger vom Vorarlberg Tourismus. Aber die Leute würden sich immer kurzfristiger für einen Urlaub entscheiden. Ein Umstand, der den schneearmen Wintern zuzuschreiben sei. „Wir haben das Glück, dass wir mit Obergurgl und dem Gletscher in Sölden als schneesicher gelten“, wirft Carmen Fender vom Ötztal Tourismus ein.
Damit thematisieren die beiden jedoch das Problem der Schneearmut, das letztlich eher ein optisches sein dürfte. Die Gäste erwarten sich in den Ferien offenbar ein Postkarten-„Winter Wonderland“. Dabei hat es die Kunst inzwischen geschafft, der Natur bestmöglich nachzuhelfen.
„Pisten sind top“
Sämtliche Touristiker beteuern, dass der frühe Winterund Kälteeinbruch im November sichergestellt hat, dass überall ausreichend Kunstschnee produziert werden konnte. „Auch wenn nicht alle Lifte in Betrieb sind: die Pisten sind in Top-Zustand“, heißt es beispielsweise aus Bad Kleinkirchheim oder vom Nassfeld.
Aufgrund der verschärften Grenzkontrollen erwarten sich die Touristen-Hotspots wie am Wilden Kaiser in Tirol übrigens durchaus Nachteile. „Wir hatten das Problem ja schon vorigen Winter. Für Gäste, die den Urlaub gebucht haben, wird das keine Rolle spielen. Die ärgern sich höchstens darüber“, meint Tourismusmanager Lukas Krösslhuber.
Er befürchtet allerdings Auswirkungen bei den für die Region wichtigen Tagesgästen aus dem Münchner Raum. „Die werden es sich sehr wohl überlegen, ob sie den Stau bei der Rückreise nach Deutschland in Kauf nehmen wollen“, erklärt er.