Streit um Aliyevs Millionen-Erbe
Konkurs. Gläubiger fordern im Verfahren 37 Millionen Euro
Ein neues Gutachten und Aussagen eines Gefängnisarztes nähren Spekulationen, wonach Rakhat Aliyev in seiner Zelle in der Justizanstalt Josefstadt nicht Selbstmord beging, sondern ermordet wurde. Die Staatsanwaltschaft Wien lässt das Privatgutachten nun in der Gerichtsmedizin in St. Gallen in der Schweiz überprüfen, bis Jahresende soll ein Ergebnis vorliegen.
Die neuerliche Überprüfung, ob das Ableben Aliyevs Mord oder Selbstmord war, ist aber nicht der einzige Tatbestand, der die Justiz beschäftigt. Auch um sein Millionenerbe tobt ein heftiger Rechtsstreit. Aliyev war nicht nur Ex-Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, sondern auch Arzt, Geheimdienstchef und umtriebiger Geschäftsmann. Mehr als hundert Millionen Euro soll er aus Kasachstan unter anderem nach Wien und in andere Länder, wie beispielsweise Zypern, transferiert haben. Einen Teil des Vermögens hatte er bereits zu Lebzeiten auf seine Ehefrau übertragen. Wie das Ö1-Morgenjourberichtet, soll er als Erbschaft nur rund 300.000 Euro auf einem Konto hinterlassen haben. Die Verlassenschaft ist in Konkurs. In dem Verlassenschaftsverfahren haben allerdings 16 Gläubiger Forderungen in der Höhe von etwa 37 Millionen Euro angemeldet. Es sind großteils angebliche oder vermeintliche Opfer Aliyevs in Kasachstan.
Ein Vermögen von rund 30 Millionen Euro aus dem Besitz von Aliyevs Witwe haben die Behörden auf Drängen Kasachstans in Zypern eingefroren. Diese Millionen beansprucht nun Johannes Jaksch, der Masseverwalter der Erbschaft. Deshalb hat er Anzeige gegen die Witwe und zweite Ehefrau Aliyevs erstattet. Demnach habe dieser sein Vermögen unrechtmäßig seiner Frau übertragen.
Das wird vom Anwalt der Witwe, Otto Dietrich, bestritten. Daher sieht er die Anzeige gelassen. Er rechnet damit, dass die Staatsanwaltschaft nichts anderes feststellen werde.