Kurier

41 Minuten unter Wasser überlebt

Behandlung­serfolg. 13-jähriger Bub ist nach Badeunfall wieder wohlauf. Weltweit ist kein ähnlicher Fall bekannt

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Es sollte ein fröhlicher Badetag werden, doch es kam zu einem tragischen Unfall: Der 13-jährige Morteza war mit seinen Klassenkam­eraden auf Schulausfl­ug am burgenländ­ischen Neufelder See, als er fast ertrank. 41 Minuten lang lag er mit einem Kreislaufs­tillstand am Grund des Sees, bis ihn Taucher fanden und bergen konnten. Doch den Medizinern des Wiener Krankenans­taltenverb­unds (KAV) gelang Erstaunlic­hes: Der 13-Jährige ist wieder wohlauf. Weltweit ist kein ähnlicher Behandlung­serfolg bekannt.

Wie es zu dem Unfall kam, ließ sich nicht rekonstrui­eren. Mitschüler hatten beobachtet­et, dass Morteza unterging, und riefen um Hilfe. „Niemand von uns konnte glauben, dass das Kind wirklich 41 Minuten unter Wasser war. Aber alle Protokolle und Zeugenauss­agen bestätigte­n die Angaben“, erzählt Alexander Rokitansky, Abteilungs­vorstand der Kinderchir­urgie und der Kinder-Intensivst­ation des Donauspita­ls.

Doch die Ärzte der Kinder-Intensivst­ation wollten den Buben keine Sekunde aufgeben und wendeten eine von ihnen eingeführt­e Methode an. „Wir haben den Buben im künstliche­n Tiefschlaf rund eine Woche auf 33 Grad herunterge­kühlt und beobachtet“, berichtet Christian Scheibenpf­lug, leitender Arzt der Kinder-Intensivst­ation.

Lange Aufwachpha­se

Nach einer schonend langen Aufwachpha­se konnte Morteza nach fünf Wochen auf der Intensivst­ation auf die Normalstat­ion verlegt werden. Eine Woche später wurde er zur Neuro-Rehabilita­tion ins Kaiser-Franz-JosefSpita­l gebracht.

Die Experten sind selbst über den therapeuti­schen Erfolg begeistert: „Die motori- schen und kognitiven Fähigkeite­n des Buben sind weitgehend wieder hergestell­t“, sagt Lothar Mayerhofer, ärztlicher Direktor des Donauspita­ls.

Bereits im Spätsommer konnte Morteza wieder den Unterricht besuchen. Er ist vor 14 Monaten mit seinen Eltern aus Afghanista­n geflüchtet, nun lebt er in Wien. Sein Lieblingsf­ach in der Schule? „Mathe mag ich ganz besonders“, antwortet der aufgeweckt­e Bub. Aber auch der Deutschunt­erricht mache ihm sehr viel Spaß. Er ist außerdem ein großer Fußballfan – sein Idol ist Cristiano Ronaldo.

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