Kurier

Zwei Mädchen starben bei Vollbrand im Kinderzimm­er

Tirol. Die Kinder könnten mit Feuer gespielt haben. Sieben- und Vierjährig­e ohne Überlebens­chance.

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„Als wir beim Mehrpartei­enhaus ankamen, war das Zimmer im Erdgeschoß in Vollbrand, meterhohe Flammen schlugen aus dem Raum. Wir wussten, dass sich dort noch zwei Kinder auf hielten. Meine Kameraden haben alles, was sie in der Ausbildung gelernt haben, ignoriert, sind mit hohem Risiko in die Wohnung eingestieg­en und haben ihr Leben riskiert. Aber für die zwei Mädchen kam leider jede Hilfe zu spät.“

So schildert Andreas Friedl, Einsatzlei­ter der Berufsfeue­rwehr Innsbruck, jene Szenen, die sich am Samstag um 2 Uhr Früh in einem Wohnhaus in der Kranebitte­r Allee abspielten.

Sechsköpfi­ge Familie

Es muss ein offenes Licht gewesen sein, das im Kinderzimm­er zweier Mädchen, vier und sieben Jahre alt, das Feuer ausgelöst hat. Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich auch die Eltern sowie zwei weitere Kinder – ein zweijährig­er Bub und ein zehnjährig­es Mädchen – in der Wohnung, allerdings in anderen Räumlichke­iten. Sie konnten in Sicherheit ge- bracht werden, während die in ihrem Schlafzimm­er befindlich­en Kinder laut Auskunft der Polizei keinerlei Überlebens­chance hatten.

Die Familie ist derzeit bei Verwandten untergekom­men und wird vom Krisenin- tervention­szentrum psychologi­sch betreut. Der Vater wurde wegen einer Rauchgasve­rgiftung im Klinikum Innsbruck behandelt, konnte das Spital aber Samstagmit­tag wieder verlassen.

Die Brandermit­tler der Polizei versuchten indes, die Ursache des tragischen Unglücks zu klären. „Eine technische­r Defekt ist definitiv auszuschli­eßen“, erklärt Markus Hammerl vom Landeskrim­inalamt Tirol. „Aufgrund des Brandverla­ufs ist die Wahrschein­lichkeit hoch, dass der Brand durch ein offenes Licht, ein offenes Feuer, entstanden ist“, teilt Hammerl mit.

Wurde gezündelt?

Da das Zimmer vollständi­g ausgebrann­t sei, wäre es unmöglich, Reste eines Adventskra­nzes, einer Kerze oder eines Feuerzeuge­s zu finden, erklärt Hammerl, der nicht ausschließ­t, dass eines der Kinder gezündelt hat.

Weitere Aufschlüss­e erwarten sich die Ermittler durch die Aussagen der Eltern, die am Sonntag einvernomm­en werden. Die Staatsanwa­ltschaft Innsbruck hat laut Sprecher Hansjörg Mayr eine Obduktion der verstorben­en Mädchen angeordnet.

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